In den USA hat eine Jury in einem Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Dicamba die Chemiekonzerne BASF und Bayer zu einer hohen Millionenzahlung verurteilt.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jury in Missouri: Mittel wehte auf Pfirsich-Plantage und ruinierte die Pflanzen.
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Der Landwirt Bill Bader macht das Mittel dafür verantwortlich, dass seine Pfirsichplantagen zerstört wurden, er wirft den Konzernen vor, die Anwender nicht ausreichend über die Risiken von Dicamba informiert zu haben. BASF und Bayer kündigten am Montag an, Rechtsmittel einzulegen.

Die Jury in Cape Girardeau im US-Bundesstaat Missouri verurteilte BASF und den Monsanto-Mutterkonzern Bayer bereits am Samstag zur Zahlung von 265 Millionen Dollar (244 Millionen Euro) Schadenersatz. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass das Unkrautvernichtungsmittel die Pfirsich-Plantagen Baders ruinierte. Die Entscheidung könnte wegweisend für 140 weitere Klagen sein. Sie ist aber noch nicht rechtskräftig.

Das Pestizid Dicamba ist umstritten, da Teile davon leicht auf benachbarte Felder wehen und dort nicht-resistenten Pflanzen schaden. Das Mittel lässt Pflanzen eingehen.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg war die Entscheidung in Missouri das erste Urteil im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel. Dicamba stehe im Verdacht, die Anpflanzungen mehrerer Landwirte im Mittleren Westen der USA ruiniert zu haben. Mehrere Betroffene reichten Klage ein.

Der Wirkstoff Dicamba ist in verschiedenen Mitteln seit Jahrzehnten auf dem Markt. Gleichzeitig gibt es speziell gezüchtete Nutzpflanzen wie Sojabohnen und Baumwolle, die gegen Dicamba resistent sind.

Bayer erklärte am Montag: «Bei Verwendung gemäss den Anweisungen auf dem Etikett» wiesen Mittel wie Roundup Ready Xtend Crop System oder Xtendimax mit Vapor Grip «kein unangemessenes Abdrift-Risiko auf». Bayer stehe fest zu diesen Produkten. Sie seien «wertvolle Instrumente für Landwirte, die wirksame Optionen zur Ertragssteigerung und zur Bekämpfung resistenter Unkräuter benötigen».

Der Konzern werde «zügig Rechtsmittel einlegen». Der Landwirt Bader habe in dem Gerichtsverfahren «keine qualifizierten Beweise dafür vorgelegt», dass Produkte von Monsanto auf seiner Farm vorhanden und für seine Ernteverluste verantwortlich gewesen seien.

BASF erklärte lediglich, der Konzern sei «überrascht von der Entscheidung der Jury» und werde «alle uns zur Verfügung stehenden Rechtsmittel nutzen». BASF, nach eigenen Angaben Erfinder von Dicamba, verkauft aktuell das Mittel Engenia für den Einsatz beim Anbau von Sojabohnen und Baumwolle in den USA. Dicamba wird unter wechselnden Namen seit 1964 verkauft.

Vor allem Bayer steht in den USA ohnehin stark unter Druck: Das Tochterunternehmen Monsanto ist mit zahlreichen Klagen konfrontiert, in denen die Kläger glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen. Bayer legte gegen erste Gerichtsentscheidungen in diesen Fällen stets Berufung ein und sieht die Produkte bei korrekter Anwendung als nicht gesundheitsgefährdend an. Möglich ist, dass Bayer in den USA einen Vergleich mit den Klägern erzielt.

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