Aktien in New York mit heftigen Verlusten

Das Wichtigste in Kürze
- Auch die anderen wichtigen Aktienindizes beschleunigten ihre schwache Entwicklung: Der marktbreite S&P 500 verabschiedete sich 2,49 Prozent tiefer bei 3895,75 Punkten.
Für den Auswahlindex Nasdaq 100, der viele besonders zinssensible Werte aus dem Technologiesektor enthält, ging es um 3,37 Prozent auf 11 345,22 Punkte bergab.
Eine Reihe eher schwacher US-Konjunkturdaten hatte zwar keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse. Sie deuten aber nach Einschätzung von Marktbeobachter Andreas Lipkow auf eine deutliche Konjunkturabkühlung der weltgrössten Volkswirtschaft hin.
Am Dienstag war der Dow nach einem stärker als erwarteten Rückgang der Inflation zunächst aufs höchste Niveau seit April gesprungen. Die Hoffnung, dass die Fed die Zügel lockert, machte aber noch am selben Tag Ernüchterung Platz – zu Recht. Die US-Währungshüter erhöhten zwar nach vier Sitzungen mit jeweils 0,75 Prozentpunkten den Leitzins erwartungsgemäss nur um 0,5 Punkte. Das erhoffte Signal auf einen baldigen Höhepunkt der Zinsen blieb jedoch aus.
«Die Fed hat trotz zurückgehender Inflation und Rezessionsrisiken nicht die Absicht, die Zinswende auslaufen zu lassen», fasste Analyst Ricardo Evangelista von ActivTrades die Kernaussage von Fed-Chef Jerome Powell zusammen. «Die Zinsen werden 2023 weiter steigen und noch länger hoch bleiben als gedacht.» Auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die britische Notenbank stellten weitere Anhebungen in Aussicht.
Am US-Aktienmarkt büssten die Papiere von Novavax bei einem Schlusskurs von 11,32 US-Dollar mehr als ein Drittel ein – der tiefste Stand seit Beginn der Corona-Pandemie. Der Impfstoffhersteller sorgte mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung für schlechte Laune. Zudem halbierte die britische Regierung ihre bereits mehrfach angepasste Bestellung für den Corona-Impfstoff Nuvaxovid. Novavax muss einen Teil der erhaltenen Vorauszahlungen zurückerstatten.
Schlusslicht im Nasdaq 100 war der Streamingdienst Netflix mit einem Minus von mehr als 8,5 Prozent. Hier belastete ein Bericht des Tech-Portals «Digiday», wonach ein neues Abonnementmodell mit Werbung nicht die versprochenen Zuschauerzahlen erreicht. Die zum Handelsende rund ein halbes Prozent festeren Aktien des Elektroautobauers Tesla konnten sich nach einem weiteren Tief etwas stabilisieren. Seit Jahresbeginn steht ein Wertverlust von 55 Prozent zu Buche.
Der Euro bekam nur kurzzeitig Auftrieb durch die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen im Währungsraum: Nach einem Sprung bis auf 1,0735 Dollar fiel die Gemeinschaftswährung schnell wieder zurück und kostete im New Yorker Handel zuletzt noch 1,0622 Dollar.