Zürcher Viaduktbögen verärgern Ladenbesitzer

Die Viaduktpassage gibt es seit acht Jahren. 15 Laden-Wechsel hat es in dieser Zeit bereits gegeben. Jetzt ist erneut ein bekanntes Geschäft ausgezogen: Seit Ende April steht das Verkaufslokal des Klangwandel bereits leer.
«Eine Verlängerung des Mietvertrags hat für mich keinen Sinn mehr gemacht», sagt Inhaber Michael Kägi zum «TagesAnzeiger». Der Grund: «Wenn man für sich einen Geschäftsplan erstellt, rechnet man nicht damit, dass innerhalb von sieben Jahren die Mietkosten um über 20 Prozent ansteigen werden», kritisiert er.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Klangwandel zieht ein prominentes Geschäft aus den Zürcher Viaduktbögen aus.
- Die Ladenkosten seien in sieben Jahren um 20 Prozent gestiegen, kritisiert der Inhaber.
- Der Vermieter weist die Kritik zurück.
Doppelte Marketingbeiträge

Der Referenzzinssatz sei seit 2010 deutlich gesunken, dementsprechend hätte der Mietzins gesenkt und nicht erhöht werden sollen, argumentiert er gegenüber der Zeitung. Doch das ist nicht der einzige Grund: Hätte er den Vertrag verlängert, müsste er künftig den doppelten Marketingbeitrag zahlen.
Das bringe ihm aber nichts, denn der grösste Teil der Beiträge fliesse in die Viaduktnacht, die einmal pro Jahr stattfindet. Die angeheiterten Besucher hätten jeweils Schäden in seinem Laden hinterlassen: «Die Nächte haben mir noch Kosten verursacht», sagt Kägi. Er beobachtet zudem einen Rückgang an Passanten in der Gegend ums Viadukt.
Vermieter wehrt sich
Vermietet werden die Räume von der Stiftung PWG. Dort bedauert man den Wegzug. PWG-Bewirtschafter Daniel Bollhalder wehrt sich im «TagesAnzeiger» gegen die Kritik: «Der Mietzins für die Klangwandel AG wurde, wie für alle anderen Bogenmieter auch, mit der Vertragsverlängerung per 1. Juli 2013 von ursprünglich 3300 Franken auf 3795 Franken erhöht.»
Das sei eine Erhöhung von 15 Prozent. Seither habe sich der Mietzins nicht mehr verändert. «Auch der neue Mietzins von 288 Franken pro Quadratmeter liegt im Schnitt 20 Prozent unter dem Marktniveau», wehrt sich Bollhalder. Er bestreitet zudem den Vorwurf, dass die Passantenfrequenz abnehme.
Das sieht Kägi anders: Zu den erwähnten 3795 Franken würde man monatlich auch noch Heiz- und Akontokosten, Mehrwertsteuer und Marketingbeiträge bezahlen. Die Miete betrage somit 5500 Franken pro Monat. Zu viel für den Klangwandel: Im August zieht ein Friseurladen in den Bogen 13 ein.