Mehrere Feuerwehren testen einen neuen Treibstoff, der aus gebrauchten Speiseölen hergestellt wird. Die Rückmeldungen «sind durchwegs positiv».
Feuerwehr Zürich
Zürcher Feuerwehrfahrzeuge werden neuerdings mit Pflanzenöl angetrieben. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Zürich sind mehrere Feuerwehren mit einem neuen Treibstoff unterwegs.
  • HVO wird aus gebrauchten Speiseölen und Fetten gewonnen.
  • Im Rahmen eines Pilotprojekts konnten bereits rund 32 Tonnen CO2 eingespart werden.
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Feuerwehrfahrzeuge müssen im Notfall schnell einsatzbereit sein. Dazu gehört auch ein gefüllter Tank.

Statt des altbewährten Diesels setzen Zürcher Feuerwehren jetzt aber vermehrt auf einen neuen Treibstoff: «Hydrotreated Vegetable Oil» (HVO).

Zur Herstellung des Treibstoffs werden gebrauchte Speiseöle und Fette aus Restaurants oder Reste der Lebensmittelindustrie verwendet.

Heisst: Bei der Herstellung wird keine landwirtschaftliche Fläche benötigt.

Neben einer CO2-Reduktion erzeugt der biobasierte Treibstoff auch weniger schädliche Emissionen wie Stickoxide und Feinstaub.

Feuerwehr
Im Rahmen eines Pilotversuchs testen mehrere Feuerwehren einen neuen Treibstoff.
Treibstoff
Statt mit Diesel tanken sie mit dem Biotreibstoff HVO. (Symbolbild)
Feuerwehr
Schutz und Rettung Zürich zeigt sich zufrieden mit dem neuen Treibstoff.
Feuerwehr
HVO hat jedoch einen Nachteil: Es ist teuer.

Claudio Corte ist Abteilungsleiter Fahrzeuge bei Schutz und Rettung Zürich. Der neue Treibstoff habe praktisch nur Vorteile, erklärt er gegenüber SRF. Und: «Das Beste ist, dass man die Umstellung auf den Biotreibstoff gar nicht merkt.»

Den neuen Treibstoff könne man nämlich mit Diesel mischen und somit einfach in die herkömmlichen Tankstellen einfüllen.

Auch neue Fahrzeuge braucht es nicht – ganz anders als es bei einer Umstellung auf Elektroantrieb der Fall wäre.

Feuerwehren begeistert von Pilotversuch

Neben der Nachhaltigkeit hat der Biotreibstoff auch weitere Vorteile für die Feuerwehr: Er stinkt Corte zufolge nicht und produziert weniger Russ.

«Das ist für die Feuerwehrleute vor allem von Vorteil, wenn die Fahrzeuge während der Löscharbeiten lange Zeit stillstehen», so Corte.

Zudem hat HVO einen reinigenden Effekt auf den Motor und lässt sich besser lagern.

Der Pilotversuch, an dem mehrere Feuerwehren teilnehmen, startete im vergangenen Sommer. Geleitet wird der Versuch von der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ), die sich um die Beschaffung der Feuerwehrfahrzeuge kümmert.

Würdest du dein Fahrzeug mit HVO betanken?

Noch läuft das Projekt bis Ende 2025 – das Zwischenfazit fällt jedoch gut aus.

«Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv», sagt Renato Mathys, Leiter Feuerwehr bei der GVZ.

Bei Schutz und Rettung Zürich kommt der Treibstoff so gut an, dass der Versuch ausgeweitet wurde: Ursprünglich sollten 20 Feuerwehrfahrzeuge mit HVO angetrieben werden – nun sind es bereits 60.

Auch andere Feuerwehren berichten von guten Erfahrungen mit HVO, darunter auf die Berufsfeuerwehr St. Gallen.

Teuer, aber klimafreundlich

Einen Nachteil hat der Biotreibstoff jedoch: Er ist teuer. Ein Liter kostet rund 40 Rappen mehr als Dieselkraftstoff, so Mathys. Während der Pilotversuch läuft, begleicht die GVZ die Preisdifferenz.

Eine geplante HVO-Produktionsanlage im Wallis dürfte sich jedoch positiv auf den Preis auswirken. Der Biotreibstoff müsste dann nicht mehr importiert werden, was auch seine Klimabilanz verbessern würde.

28'000 Liter des neuen Treibstoffs wurden für den Versuch beschafft – gut die Hälfte sei bereits verbraucht. Das entspricht Mathys zufolge CO2-Einsparungen von rund 32 Tonnen.

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