Die von der Stadt gepflanzten Beete verwechseln manche mit einem Blumen-Selbstbedingungsladen. Olten hat mit Pflanzen-Vandalismus und Tulpen-Dieben zu kämpfen.
Olten
Hier stibitzt ein Oltner Tulpen von der Strasse. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Tulpen-Diebstähle in Olten SO sorgen für Ärger.
  • Die Stadtgärtnerei kämpft gegen Blumenklau und Pflanzenvandalismus.
  • Konfrontiert man die Diebe, reden sie sich raus – und lachen.
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Mit dem Frühling haben sich die Städte zu Blumenmeeren verwandelt. Jetzt kommt die Arbeit der Stadtgärtnereien zum Vorschein.

Überall gibt es schön gesetzte Osterglocken und Tulpen. Wären da nicht die dreisten Diebe …

In einer lokalen Facebook-Gruppe ärgert sich Petra A.* über folgenden Vorfall, der sich am Wochenende in Olten SO zugetragen hat.

«So etwas von schade. Da werden einfach die Blumen, die die Stadt im Herbst über Stunden gesetzt hat, abgeschnitten und geklaut …»

Anwohnerin konfrontiert Dieb – und wird ausgelacht

Ein Bild der Tat liefert die Anwohnerin gleich mit – und sie hat den Dieb direkt vor Ort konfrontiert.

Auf Anfrage von Nau.ch führt A. aus: «Ich habe ihn angesprochen, ihm gesagt, das sei Diebstahl – er hat mich nur ausgelacht und weiter Blumen abgeschnitten.»

Hast du gerne Blumen?

Und weiter: «Er sagte auch noch, dass die für alle da sind, die sie gerne mitnehmen wollen.»

Gehts noch?

Sogar auf dem Friedhof werden Blumen geklaut

Dem Oltner Werkhof, der für die Stadtgärtnerei zuständig ist, ist der Vorfall bekannt. «Wir wurden ebenfalls auf diesen Umstand hingewiesen, mit Foto des Tulpendiebes», sagt Werkhof-Leiter René Wernli zu Nau.ch.

Doch Konsequenzen für den Tulpendieb bleiben aus. «Da die entsprechende männliche Person nicht angehalten wurde und der Name nicht bekannt ist, passiert nichts.»

Der Tulpen-Klau ist kein Einzelfall. «Das geschieht leider häufiger – am meisten nach den Neuanpflanzungen im Frühjahr oder im Herbst», sagt Wernli.

Meistens seien es Tulpen und Osterglocken, die frisch aus den städtischen Beeten abgeschnitten werden. Und sogar auf dem Friedhof in Olten wurden schon Blumen stibitzt!

Oltner buddeln Blumenzwiebeln für eigenen Garten aus

Andere graben sogar die Blumenzwiebeln nach dem Setzen aus. Offenbar, um sie dann im eigenen Garten wieder einzubuddeln. «Da werden die entsprechenden kahlen Stellen nachgepflanzt», sagt der Werkhof-Leiter.

Ein «besonders dreister Fall» liegt bereits ein paar Jahre zurück. «Da wurden bei der Neupflanzung an der Römermatte über Tage immer wieder Pflanzen gestohlen. Es musste ein paar Mal nachgepflanzt werden», erinnert er sich.

Immerhin: «Üblicherweise verschwinden ein paar Pflanzen, und das wars. Dass regelmässig am selben Ort Bepflanztes verschwindet, ist zum Glück selten.»

Blumen
Diese Pflanzentöpfe in Olten wurden einfach umgeworfen.
Olten
Olten kämpft mit Pflanzenvandalismus – und Diebstahl.
Olten
Die Pflanzen-Vandalen können nur selten erwischt werden.

Doch mit den dreisten Klau-Aktionen nicht genug. Einige Oltnerinnen und Oltner zerstören die Arbeiten der Stadtgärtnerei nicht für einen Blumenstrauss, sondern zum Spass.

«Bei den Anpflanzungen in der Stadt gibt es den Vandalismus der sich einfach daran erfreut, Pflanzen raus zu reissen und sie wegzuschmeissen. Oder zum Teil ganze Blumentöpfe umzukippen», schildert Wernli.

Blumen-Diebe reden sich raus: «Zahlen ja Steuern»

«Spricht man die entsprechenden Personen an, ist es für diese selbstverständlich», erzählt Wernli. Entweder geben sie an, dass die Blumen allen gehören. Oder sie reden sich raus, man bezahle die Blumen ja mit den Steuern.

Was unternimmt die Stadt Olten dagegen?

«Wenn sie auf frischer Tat erwischt werden, suchen wir das Gespräch», sagt der Werkhof-Chef. «Wir versuchen zu erklären, dass dies zwar für die Allgemeinheit ist, aber nicht, um sich selbst zu bedienen.»

Zeigt dies keinen Erfolg, wird die Polizei eingeschaltet. «Bei wiederholten Feststellungen derselben Person gibt es eine Anzeige», so Wernli.

* Name von der Redaktion geändert

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