«Asiaten können das ‹R› nicht sagen», davon geht FDP-Nationalratskandidatin Rosy Schmid offenbar aus. Und schlittert beim Wahlkampf in die Stereotypen-Falle.
Rosy Schmid FDP Nationalrat
Die Luzerner Nationalratskandidatin der FDP, Rosy Schmid, wirbt mit einem Vorurteil um die Stimmen potentieller Wähler. - Facebook/RosySchmid / Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 20. Oktober wählt die Schweiz. Rosy Schmid will für die Luzerner FDP ins Parlament.
  • Die Nationalratskandidatin gibt sich mit dem Slogan «Ich bin Rosy» verständnisvoll.
  • Auch Humor soll nicht fehlen, so wird beim Bild einer Asiatin das «R» kurzerhand zum «L».
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Im nationalen Parlament sitzen unsere Gesandten – die Volksvertreter. Sie sollen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger ihrer Kantone vertreten. Diese überhaupt zu kennen – und entsprechendes Verständnis mitzubringen – ist also unabdingbar.

Entsprechend passend der Slogan von FDP-Frau Rosy Schmid. «Ich bin Rosy! Weil sie mich versteht», prangt auf den Plakaten der Luzernerin. Dazu Bilder von Nichten und Neffen, Oma, Metzger und anderen eidgenössischen Otto Normalverbrauchern.

Rosy Schmid FDP Luzern
FDP-Nationalratskandidatin Rosy Schmid als italienischer Koch an der Luzerner Fasnacht. - Facebook/Rosy Schmid

Ein Plakat jedoch weicht ab. Es zeigt eine Frau mit asiatischen Wurzeln. Wie bei allen anderen, ist auch bei ihr Schmids Slogan quer über das Bild gedruckt.

Bloss ein kleines Detail hat Rosy Schmid hier verändert. Auf dem Plakat steht: «Ich bin Losy!»

Macht FDP mit Rassismus Wahlkampf?

Asiatische Menschen, so wird impliziert, können das «R» halt nicht aussprechen. Aber «Losy» versteht sie trotzdem. Statt Verständnis oder zumindest ein Schmunzeln, löst der Buchstaben-Wechsler nun allerdings Empörung aus.

«Kann mir jemand von euch (FDP Luzern) erklären, wieso die Idee ein Plakat mit rassistischen Stereotypen zu produzieren, bei euch offensichtlich mehrheitsfähig war? Weil ich das nämlich nicht verstehe …», schreibt Jusoler Florian Schütz.

Ein anderer User tippt: «Mit diesem Plakat sprechen sie nur das Niveau Stammtisch an. Keine Menschen, die Verständnis von ihnen brauchen. Jemanden lächerlich machen oder auf Augenhöhe zuhören, das passt nicht zusammen.»

Luzerner Kantonalpartei distanziert sich

Die Luzerner FDP distanziert sich von der Kampagne. Es handle sich dabei um «persönliche Plakate von Rosy Schmid», erklärt Benjamin Häfliger, Geschäftsführer der Luzerner FDP.

Schmid kandidiere «auf der Nationalrats-Liste der FDP-Frauen. Nicht auf der Liste der FDP-Kantonalpartei. Die FDP-Frauen sind ein eigenständiger Verein und haben ihre Kandidatinnen eigenständig nominiert.»

Schmids «Losy»-Plakate hätten mit denen der Kantonalpartei nichts gemein.

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