Vier Menschen wurden auf grausamste Art ermordet. Der Täter Thomas N. war Junioren-Fussballtrainer und galt als unauffällig. Nächste Woche beginnt der Prozess gegen ihn. Nau berichtet vom Gerichtsprozess um den Vierfachmord, der die Schweiz in Angst versetzte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Dezember 2015 wurden in Rupperswil AG vier Menschen ermordet in einem brennenden Einfamilienhaus vorgefunden.
  • Der Täter Thomas N. wurde nach fünfmonatiger Ermittlung gefasst, er hat die Tat bei der Einvernahme gestanden.
  • Am 13. März 2018 beginnt der Prozess gegen den mutmasslichen Mörder, der in der Strafanstalt Pöschwies sitzt.
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Der Gerichtsprozess zum Tötungsdelikt in Rupperswil AG wird kommende Woche die Schweiz bewegen. Vier Tage sollen die Gerichtsverhandlungen vom Bezirksgericht Lenzburg dauern. Der Prozessauftakt ist am 13. März, verhandelt wird im Polizeigebäude der Aargauer Polizei in Schafisheim. Das Interesse an den öffentlichen Verhandlungen ist so gross, dass einige Interessenten abgewiesen werden mussten (Nau berichtete). Am ersten Prozesstag sollen zwei Gutachten, die über Thomas N. erstellt wurden, behandelt werden. Dann wird die Aussage von Thomas N. selber erwartet. Das Urteil soll gegen Ende gesprochen werden.

Die Anklage: Mord, sexuelle Handlungen mit einem Kind, Geiselnahme

Der Täter ist der 33 jährige Thomas N. aus Rupperswil. Er war Fussballtrainer und galt als unauffällig.
Der Täter ist der 33 jährige Thomas N. aus Rupperswil. Er war Fussballtrainer und galt als unauffällig. - Facebook

Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat Anklage gegen den 34-jährigen Schweizer Thomas N. erhoben. Die Liste der Vorwürfe ist lang:

- mehrfacher Mord
- mehrfache räuberische Erpressung
- mehrfache Geiselnahme
- mehrfache sexuelle Handlungen mit einem Kind
- mehrfache sexuelle Nötigung
- Brandstiftung
- mehrfache strafbare Vorbereitungshandlungen
- Kinderpornographie

Was ist bei der Tat genau passiert?

Der damals 33 Jährige Thomas N. hat sich mit einem Trick Zugang zu einem Einfamilienhaus verschafft. Er fesselte die 48-jährige Carla S., ihre beiden 13- und 19-jährigen Söhne sowie die 21-jährige Freundin des älteren Sohnes. Später verging er sich sexuell am jüngeren Sohn. Er tötete alle vier Personen, indem er ihnen mit dem Küchenmesser die Kehle durchschnitt. Danach legte der Täter Feuer im Haus. Später soll Thomas N. sogar an den Tatort zurückgekehrt sein und die Bergungsarbeiten beobachtet haben.

Die Chronologie vom Fall Rupperswil

21. Dezember 2015: Thomas N. begeht die schreckliche Tat. Gegen Mittag rücken Feuerwehr, Polizei und Ambulanz aus. Sie finden vier Leichen im Haus.

22. Dezember: Die Kantonspolizei Aarau gibt bekannt: Vier Personen wurden vermutlich Opfer von einem Tötungsdelikt.

23. Dezember: Die Opfer werden identifiziert. Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Täter.

6. Januar 2016: Über 600 Trauergäste nehmen in der reformierten Kirche in Rupperswil Abschied von der ermordeten Familie.

18. Februar: Der Kanton verspricht als Belohnung für den entscheidenden Hinweis 100'000 Franken. Es ist die höchste Belohnung in der Schweizer Kriminalgeschichte.

13. Mai: Der Täter ist gefasst: Es ist ein 33-jähriger Schweizer aus Rupperswil. Thomas N. wurde am Tag zuvor in einem Kaffee verhaftet. Es gibt Hinweise, dass weitere Taten geplant waren.

Thomas N. im vorzeitigen Strafvollzug

Der Beschuldigte Thomas N. ist geständig und befindet sich seit Ende Dezember 2016 im vorzeitigen Strafvollzug. Er wurde von der Strafanstalt Lenzburg AG in die Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf ZH verlegt. Die Anträge zum Strafmass wird die Staatsanwaltschaft an der Hauptverhandlung bekannt geben.

In Rupperswil AG ereignete sich 2015 einer der grausamsten Kriminalfälle der Schweiz.
In Rupperswil AG ereignete sich 2015 einer der grausamsten Kriminalfälle der Schweiz.
Die Feuerwehr rückte wegen einem Brand aus, im Haus fanden sie vier Leichen.
Die Feuerwehr rückte wegen einem Brand aus, im Haus fanden sie vier Leichen.
Den vier Leichen waren gefesselt und hatten Schnittwunden.
Den vier Leichen waren gefesselt und hatten Schnittwunden.
Die Anteilnahme war gross – die Brutalität der Tat ist beispiellos in der Schweiz.
Die Anteilnahme war gross – die Brutalität der Tat ist beispiellos in der Schweiz.
Lange fehlt vom Täter jede Spur - die Verunsicherung ist gross.
Lange fehlt vom Täter jede Spur - die Verunsicherung ist gross.
Die Opfer der Tat: Eine Mutter und ihre zwei Söhne, sowie die Freundin des älteren Sohnes.
Die Opfer der Tat: Eine Mutter und ihre zwei Söhne, sowie die Freundin des älteren Sohnes.
Staatsanwältin Barbara Loppacher und Hauptmann Markus Gisin informieren über den Fall von Rupperswil AG.
Staatsanwältin Barbara Loppacher und Hauptmann Markus Gisin informieren über den Fall von Rupperswil AG.
Mai 2016: Nach fast fünfmonatiger Ermittlung verkündet die Polizei: Der Täter ist gefasst.
Mai 2016: Nach fast fünfmonatiger Ermittlung verkündet die Polizei: Der Täter ist gefasst.
Der Täter ist der 33 jährige Thomas N. aus Rupperswil. Er war Fussballtrainer und galt als unauffällig.
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Inzwischen sitzt der mutmassliche Mörder sitzt in der Justiztvolzugsanstalt Pöschwies.
Inzwischen sitzt der mutmassliche Mörder sitzt in der Justiztvolzugsanstalt Pöschwies.
Es wird vermutet, dass Thomas N. weitere Taten geplant hatte - In seinem Rucksack wurden Waffen und Seile gefunden.
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