Vier Tage lang feiert Bern sein 601-jähriges Münster

Das Wichtigste in Kürze
- Ab Donnerstag wird das Berner Münster vier Tage lang gefeiert.
- Die Errichtung dieser spätgotischen Kirche begann vor 601 Jahren.
- Zum Jubiläum gibt es einen 80-seitigen Führer mit zahlreichen Bildern und viel Historik.
Bern feiert ab Donnerstag vier Tage lang sein Münster. Vor 601 Jahren wurde der Grundstein zu diesem Bauwerk gelegt. Laut der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) handelt es sich um den wichtigsten spätgotischen Kirchenbau der Schweiz.
Das Jubiläum hätten die Bernerinnen und Berner natürlich lieber im vergangenen Jahr gefeiert, als der Kirchenbau 600-jährig wurde. Doch verhinderte dies das Coronavirus und die Feierlichkeiten wurden um ein Jahr verschoben.
Es gibt ein grosses Fest
In deren Zentrum steht ein Festakt mit Musik, Tanz und einer Rede des Berner Schriftstellers Guy Krneta. Geplant sind auch Führungen, Konzerte, Symposien und Morgenandachten in verschiedenen Riten – nicht nur dem evangelisch-reformierten.

Am Samstagabend sollen junge Menschen Ideen formulieren für die künftige Verwendung des Münsters. Dies passiert im Rahmen der Veranstaltung
Dass das Münster Geburtstag hat, ist sozusagen in Stein gemeisselt. Einer Inschrift am Hauptportal ist zu entnehmen: «In dem iar nach der geburt xpi (Christi) 1421 am 11. Tag maertze ward der erste stein gelegt an dieser kilchen.»
Bildet sich eine einzige Gemeinde mit mehreren Kirchenkreisen?
Das Münster ist heute die Kirche der Münster-Kirchgemeinde, einer von zwölf Kirchgemeinden, welche die evangelisch-reformierte Gesamtkirchgemeinde Bern bilden. Just zur Zeit des Münster-Jubiläums stecken diese Kirchgemeinden in einer Fusionsdiskussion.
Voraussichtlich in einem Jahr, im März 2023, wird es für die Mitglieder der zwölf Kirchgemeinden eine Abstimmung geben. Diese soll über die Bildung einer einzigen Gemeinde mit mehreren Kirchenkreisen entscheiden. Laut dem Entwurf der Abstimmungsbotschaft würde das Münster damit zur Kirche der gesamten Kirchgemeinde.
Es würde «von der ganzen Kirchgemeinde getragen», wie es im Entwurf der Abstimmungsbotschaft heisst. Für viele Bernerinnen und Berner ist das Münster allerdings heute schon das zentrale kirchliche Gebäude Berns.
Die Bauherrin Bern
Zum 601-Jahr-Jubiläum präsentiert kommende Woche die GSK einen neuen, 80-seitigen Kunstführer zum Berner Münster. Er präsentiert laut einer Mitteilung die neusten Forschungsergebnisse zum Bauwerk und ist reich bebildert.
Das Münster verkörpert «den unvergleichbaren kometenhaften Aufstieg Berns zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen im Laufe des 15. und frühen 16. Jahrhunderts.» Bauherrin war die Stadtrepublik Bern, so die SGK.
Bis das Berner Münster die heutige Gestalt annahm, dauerte es allerdings Jahrhunderte. Erst 1889-1893 wurden das obere Achteck und der Helm des Münsterturms errichtet.