Verschwindet die Trinkgeld-Kultur? Beizen widersprechen

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie zeigt: Bei Kartenzahlungen sind Schweizer weniger grosszügig mit Trinkgeld.
- Beizer sind hingegen überzeugt, dass die Trinkgeld-Kultur bestehen bleibt.
4,20 Franken kostet das Kafi – also rundet man auf fünf Franken auf. Während Trinkgeld geben vor ein paar Jahren noch selbstverständlich war, sieht es heute ganz anders aus. Das heisst es zumindest in der neuen Studie der Bank Cler.
So seien junge Schweizerinnen und Schweizer einerseits etwas geiziger geworden. Doch auch die Digitalisierung spiele eine grosse Rolle.
Nur fünf Prozent der Befragten glauben demnach daran, dass digitales Trinkgeld (etwa mit dem Kärtli) auch wirklich an das Servicepersonal gelangt.
Brisant: 62 Prozent sind bei Kartenzahlungen weniger grosszügig als beim Barzahlen. Ein Grossteil gibt zudem an, dass sich Bares für Trinkgeld einfach besser eignet.
Restaurants schütteln den Kopf
Nau.ch hat bei Restaurants und Bars nachgefragt, ob sie aufgrund der Digitalisierung eine Veränderung beim Trinkgeld festgestellt haben. Vom Studien-Resultat ist man überrascht.
Die Familie Wiesner Gastronomie AG betreibt 35 Restaurants in der Deutschschweiz. Und kann keine merkliche Veränderung beim Trinkgeld-Geben erkennen. Nur: «Wir beobachten, dass mit Kreditkarte eher ein Prozentsatz bezahlt wird. Und bei Bargeld eher aufgerundet wird», heisst es von der Pressestelle.
Conny Willi vom Restaurant Opus in Luzern bestätigt, dass jüngere Personen eher weniger Trinkgeld geben als ältere Personen. Doch dass dieses grosszügiger ausfällt, wenn bar bezahlt wird, verneint sie.
Geben Sie im Restaurant Trinkgeld?
Bei der Restaurant-Kette Tibits spielt die Trinkgeldkultur aufgrund der Selbstbedienung sowieso eine untergeordnete Rolle. «Es kann sein, dass aufgrund der Schnelligkeit und Bequemlichkeit bei der elektronischen Zahlung, das Trinkgeld ‹vergessen› geht.» Das sagt Amar Abbas von der Geschäftsleitung zu Nau.ch.