Trotz Sparprogramm mehr Mitarbeiter: SRG-Ausgaben sind gestiegen

Das Wichtigste in Kürze
- Die SRG kündigt seit Jahren Sparprogramme an, doch Ausgaben und Personal steigen weiter.
- Frühere Sparversprechen wurden oftmals durch neue Ausgaben kompensiert.
- Investitionen in Streaming, Social Media und Berater treiben die Kosten weiter an.
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) kündigt seit Jahren Sparprogramme an. In der Realität jedoch steigen ihre Ausgaben und die Zahl der Angestellten weiter an.
Trotz Ankündigungen über Budgetkürzungen und Stellenabbau wuchsen 2024 sowohl der Betriebsaufwand um 39 Millionen Franken als auch die Belegschaft. Dies berichtet «CH Media» am Samstag.
Schon 2023 hatte die SRG 200 neue Stellen geschaffen. Aktuell arbeiten 7200 Personen für das Unternehmen, so viele wie nie zuvor.
Frühere Sparversprechen führten kaum zu echten Einsparungen
Dabei hatte Medienminister Albert Rösti eine Senkung der Haushaltsabgabe auf 300 Franken angekündigt, was bei der SRG Proteste auslöste. Man sprach von 900 bedrohten Stellen.
Trotzdem stiegen die Ausgaben weiter.
Frühere Sparversuche verliefen ähnlich: Der damalige Generaldirektor Gilles Marchand versprach 2020 ein Sparpaket von 50 Millionen Franken. Doch letztlich sanken die Ausgaben nur um 150’000 Franken.
Sollte sie angenommen werden, würde die Medienabgabe auf 200 Franken sinken.
Auch ein angekündigter Stellenabbau durch Nathalie Wappler 2021 wurde wieder verworfen. Zusätzliche Einnahmen aus einer höheren Gebührenobergrenze machten ihn überflüssig.
Angekündigte Kürzungen werden oft durch Ausgaben an anderer Stelle kompensiert. Neue Stellen entstehen unter anderem durch Investitionen in Technologie. Beispiele sind die Streaming-Plattform «Play Suisse» oder der Ausbau der Social-Media-Präsenz.
Gleichzeitig bleibt die SRG-Organisation ineffizient: Viele kleine Journalistengruppen bearbeiten dieselben Themen, was den Koordinationsaufwand erhöht. Hinzu kommen hohe Kosten für externe Unternehmensberater, deren Nutzen fraglich erscheint, berichtet «CH Media».
SRG steht wegen SVP-Initiative stark unter Zugzwang
Mit Susanne Wille steht seit November 2024 eine neue Generaldirektorin an der Spitze der SRG. Sie kündigte ein neues Sparprogramm an – vor allem mit Blick auf die sogenannte Halbierungsinitiative der SVP. Über diese wird das Volk wahrscheinlich 2026 abstimmen.
Schaust du SRF?
Sollte sie angenommen werden, würde die Medienabgabe auf 200 Franken sinken. Wille warnt: Das gefährde den Service public massiv.
Um vorbereitet zu sein, plant sie Einsparungen von 270 Millionen Franken. Diese Zahl basiert auf mehreren Annahmen, etwa sinkenden Werbeeinnahmen und reduzierten Teuerungsausgleichen.
Ob das gelingt, wird sich zeigen.