Von den im Jahr 2023 im Thurgau getesteten Feldproben war ein Drittel auffällig: In einem Fall wurde gar ein mittlerweile verbotenes Pestizid festgestellt.
Ernte Proben Pestizide verunreinigt
Ein Bauer erntet Winterweizen im Thurgau. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Ernte-Analysen im Thurgau fand man 2023 unter anderem ein verbotenes Fungizid.
  • Insgesamt war ein Drittel aller Proben auffällig.
  • Das Thurgauer Landwirtschaftsamt sieht dabei kein Problem.
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Eine Analyse von Thurgauer Weizen-, Mais-, Weintrauben- und Gemüseproben aus dem Jahr 2023 zeigt: Bei einem Drittel wurde eine nicht zulässige Verwendung von Pestiziden beanstandet.

Wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt, ist diese Quote dreimal höher als der Schweizer Durchschnitt. Eine Weizenprobe wies sogar das verbotene Pflanzenschutzmittel Epoxiconazol auf. Dieses Fungizid ist seit 2022 verboten.

Jürg Fatzer, Geschäftsführer des Verbands Thurgauer Landwirtschaft (VTL), ist über diese Zahlen überrascht. Beim VTL gehe man davon aus, dass «Bäuerinnen und Bauern mit der gleichen Sorgfalt Nahrungsmittel produzieren wie in anderen Kantonen».

Doch angesichts der Ergebnisse fordert er gegenüber der «TZ» «bessere Aufklärung, bessere Beratung und Information». «Das absichtliche Verwenden von nicht zugelassenen Pflanzenschutzmitteln» werde vom VTL verurteilt.

«Etwas zu bequem» – auf Kosten der Gesundheit

Grünen-Kantonsrat und Biobauer Simon Weilenmann sieht hingegen ein «Branchenversagen». Die Branche müsse vorausschauender handeln und sich mehr für ökologischere Landwirtschaft einsetzen, so Weilenmann.

Pestizide Pflanzenschutzmittel Proben Thurgau
Simon Weilenmann sieht ein umfassendes «Branchenversagen». - parlament.tg.ch

Stattdessen würden dank Lobbyarbeit des Bauernverbandes beispielsweise «bei gewissen Insektiziden keine Grenzwerte» festgelegt werden. Das, obwohl diese für den Gewässerschutz nötig seien.

Das Vorgehen im Thurgau – aber auch in der gesamten Schweiz – stuft er als «etwas zu bequem» ein und verweist auf den dringenden Schutz der Gesundheit.

Keine auffällige Probe im Jahr 2024

Das Thurgauer Landwirtschaftsamt sieht die Sache derweil anders: Die Anzahl der festgestellten Verstösse lasse keine Rückschlüsse auf deren Schwere zu.

«Im Thurgau ist die Anwendung nicht zugelassener Pflanzenschutzmittel erfreulicherweise sehr selten ein Beanstandungsgrund», heisst es.

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Von den im Jahr 2024 untersuchten Proben habe gemäss dem Landwirtschaftsamt keine einzige beanstandet werden müssen.

Was das verbotene Epoxiconazol in der Weizenprobe angeht, vermutet das Amt eine verkürzte Dauer zwischen Ausverkaufs- und Anwendungsfrist aufgrund eines Rechtsstreits als Auslöser.

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