Laut einer Studie würden private Medienunternehmen von einer Abschaltung von SRF News kaum profitieren. Viele Leser bezahlen bereits heute ein Abo.
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Was passiert, wenn SRF sein Digitalnachrichtenangebot abstellt? Dies hat eine Studie untersucht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie untersuchte die Folgen einer möglichen Abschaltung von SRF News.
  • So würde nur eine geringe Anzahl an Digitalabos anderer Zeitungen verkauft werden.
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Private Medien könnten bei einem Wegfall von «SRF News» nur eine kleine Zahl zusätzlicher Abos zu sehr niedrigen Preisen verkaufen. Dies zeigt die neue Studie der Universität Freiburg (Unifr) auf, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt.

Sogar bei einem unrealistisch niedrigen Preis von 8 Franken pro Monat würden in der ganzen Deutschschweiz maximal 22'000 Digitalabonnements ohne E-Paper zusätzlich verkauft werden können. Dies schrieb die Unifr am Mittwoch in einer Mitteilung zur Studie. Hinzu kämen 15'000 Digitalabonnements mit E-Paper. Bei etwas höheren Preisen wären es deutlich weniger Abos.

SRF Coronavirus
Die SRG wird ihr Onlineangebot SRF News einschränken.
SRG SSR,
In einer Studie wurde untersucht, was passieren würde, wenn es komplett abgeschaltet würde.
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Private Medienunternehmen würden kaum davon profitieren, es würden nur wenig neue Digital-Abonnemente verkauft werden.
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Denn viele SRF News-Nutzer bezahlen bereits jetzt für Nachrichten.

In der Realität dürften die Effekte laut den Forschenden noch geringer ausfallen als errechnet, da die verwendete Methode Effekte gleichmässig überschätzt. Tatsächlich sind der Studie zufolge Nutzerinnen und Nutzer von SRF News eher bereit, für private Nachrichtenangebote zu bezahlen.

Zukunft des öffentlichen Rundfunks

Viele Nutzerinnen und Nutzer von «SRF News» bezahlen demnach auch heute bereits für private Online-Nachrichtenangebote.

Eine komplette Abschaltung von «SRF News» steht zurzeit nicht zur Debatte. Allerdings haben sich der Verlegerverband Schweizer Medien (VSM) und die SRG Anfang Mai darauf geeinigt, dass die SRG ihre Online-Aktivitäten etwa in Form von Zeichenbeschränkungen einschränkt. Mit dieser Massnahme sollen die Angebote der privaten Medien gestärkt werden.

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«Statt den öffentlichen Rundfunk im Internet einzuschränken, sollte die Medienpolitik über Medienförderung und neue Aufgaben für gemeinwohlorientierte Medien in einer digitalen Gesellschaft nachdenken», schrieben die Forscherinnen und Forscher derweil in der Studie.

Ergebnisse aus Conjoint-Analyse

Die Forschenden um Sina Blassing und Manuel Puppis von der Universität Freiburg befragten in einer für die Deutschschweiz repräsentativen Erhebung 1004 Personen zu ihrer Nutzung, ihren Ausgaben und ihrer Zahlungsbereitschaft, sowie zu ihren Produkt- und Preispräferenzen deutschschweizerischer Mediennutzenden im Bereich der Online-Nachrichtenangebote.

Die Präferenzen wurden mittels einer sogenannten «Choice-Based Conjoint-Analyse» ermittelt. Das ist ein international etabliertes Forschungsverfahren. Den Teilnehmenden wurden dabei in einer Art Experiment sechsmal zwei verschiedene, zum Teil hypothetische Online-Nachrichtenangebote zur Auswahl gestellt, die automatisch durch einen Algorithmus generiert wurden.

Basierend auf den Entscheiden der Teilnehmenden wurden die Präferenzmarktanteile simuliert. Veröffentlicht wird die Studie voraussichtlich am Mittwoch in der Zeitschrift «Media Perspektiven».

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