Der langjährige Verkehrsplaner der Stadt Bern tritt fortan unter neuem Namen auf. Vogel will damit seine fluide Geschlechtsidentität ausdrücken.
Vogel
Manuk Vogel lebt eine fluide Geschlechtsidentität, fühlt sich oft weiblich. - Stadt Bern

Das Wichtigste in Kürze

  • Karl Vogel, Verkehrsplaner in Bern, hat sich als non-binär geoutet.
  • Der neue Name: Manuk Vogel. Bald soll auch der Nachname geändert werden.
  • Im Job erlebte Vogel viel positive Resonanz und Unterstützung.
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Der Stadtberner Verkehrsplaner Karl Vogel arbeitet seit Kurzem unter neuem Namen: Manuk Vogel. Hintergrund ist ein Coming-out als non-binär, genauer als Person mit fluider Geschlechtsidentität, wie die «Berner Zeitung» berichtet.

Der neue Name entspreche der Identität, «die ich lange in mir getragen habe»: Dies schrieb Vogel in einer E-Mail an die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung. Auch der Nachname soll bald geändert werden – zu «Mirage».

«Das hat mich tief berührt»

Die Transformation sei ein Prozess und kein endgültiges Ziel, erklärt Vogel im Interview mit der «Berner Zeitung»: «Ich möchte keine Frau werden, sondern ich spüre, dass mein Innerstes sich in weiblicher Form am stärksten zeigen will.»

Schon als Teenager habe er gespürt, anders zu sein: «Ich hörte New Wave, trug schwarze Kleider, schminkte mich. Für mich war das Freiheit.»

Manuk
Vor einigen Monaten wurde die Leitung der Verkehrsplanung erstmals aufgeteilt: Manuk (vormals Karl) Vogel (links) und Jurgen Mesman.
Karl Vogel
Manuk Vogel, hier mit der früheren Verkehrsdirektorin Ursula Wyss, leitet seit elf Jahren die Stadtberner Verkehrsplanung.
Karl Vogel
Manuk Vogel will mit dem neuen Namen und seinem Coming-out anderen Mut machen.

Doch Sichtbarkeit sei riskant gewesen. «Ich dachte: Wenn ich Leistung zeige, werde ich vielleicht in Ruhe gelassen.» Eine Kollegin habe ihn ermutigt, auch im Büro die «schönen Schuhe» zu tragen – ein kleiner Schritt mit grosser Wirkung.

Die Reaktionen im beruflichen Umfeld beschreibt Vogel gegenüber der Zeitung als überwiegend positiv. «Einige haben sich Anreden für mich ausgedacht – wie ‹Liebet Manuk›. Das hat mich tief berührt.»

«Zwei Felder reichen nicht»

Vogels Führungsposition war ein zusätzlicher Ansporn für das Coming-out: «Ich trage Verantwortung – und gerade deshalb wollte ich sichtbar sein. Ich wusste: Wenn ich diesen Schritt gehe, dann nicht nur für mich.»

Auch juristisch will Vogel den neuen Namen anerkennen lassen und plant eine Brustvergrösserung. «Wie weit ich darüber hinausgehen werde, weiss ich noch nicht.»

Hast du eine non-binäre Person in deinem Umfeld?

Die binäre Geschlechterordnung lehnt Vogel ab: «Ich weiss nicht, wie viele Felder oder Kreuzchen es braucht – aber ich weiss, dass zwei nicht reichen.» Vielfalt sei längst da – die Gesellschaft müsse nur lernen, damit umzugehen.

Für die Zukunft wünscht sich Manuk Vogel vor allem eines: «Dass Menschen sich selbst sein dürfen. Ohne Angst

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