Stadt Biel will ab August 2020 Betreuungsgutscheine abgeben

Die Bieler Stadtregierung will die Zahl der Gutscheine nicht beschränken. Damit entfallen laut einer Mitteilung der Bieler Stadtverwaltung vom Donnerstag die Wartelisten. Die Zahl der subventionierter Plätze in Kindertagesstätten (Kitas) dürfte von heute 366 auf 600 ansteigen.
Sollten alle Eltern, die Anrecht auf einen Gutschein haben, diesen auch bestellen, wird dies den Anteil der Stadt Biel an den Kosten von heute 1,3 Millionen Franken pro Jahr auf rund 2,3 Millionen Franken pro Jahr erhöhen.
Die Stadt Biel geht davon aus, dass die Finanzhilfen des Bundes knapp 40 Prozent dieser Mehrkosten abdecken. Dies während dreier Jahre. Unter dem Strich verbleiben also der Stadt Biel in den ersten drei Jahren Mehrkosten von 600'000 Franken pro Jahr.
Die Ausweitung der Subventionen bedeute deshalb für die Stadt Biel eine «finanzielle Anstrengung», so der Gemeinderat. Es sei aber eine Investition, die gerechtfertigt sei. Sie sichere gerechte Leistungen für die gesamte Bevölkerung und steigere die Attraktivität Biels.
Der Gemeinderat wird voraussichtlich im Dezember dem Stadtrat das Reglement für die Einführung der Betreuungsgutscheine vorlegen.
Im Februar dieses Jahres schuf der Kanton Bern die Rechtsgrundlage für einen Systemwechsel bei der Subventionierung von Kitas und Tagesfamilien: Bisher ging das Geld an die Betreuungseinrichtungen. Neu geht es in Form von Gutscheinen an die Eltern, die dann die Kinder in einer Einrichtung ihrer Wahl betreuen lassen können.
Der Kanton liess sich von einem Pilotversuch in der Stadt Bern überzeugen, der mehrheitlich positiv verlief. Ab Mitte 2021 gilt kantonsweit nur noch das neue System.
Betreuungsgutschriften ermöglichen laut den Behörden einen effizienten Einsatz der Mittel und eine bedarfsgerechte Finanzierung der familienergänzenden Kinderbetreuung. Der Kanton beteiligt sich via Lastenausgleich an den Kosten der Gemeinden für die Gutscheine.
Die Stadt Thun teilte im Mai mit, sie führe die Betreuungsgutscheine 2021 ein. Die Thuner Stadtverwaltung erwartet einen Anstieg der Nachfrage nach subventionierter Kinderbetreuung um 15 bis 20 Prozent und Mehrkosten von rund 90'000 Franken pro Jahr. Auch braucht es eine neuen Vollzeitstelle in der Verwaltung.