Den Besucherinnen der Badi Lerchenfeld SG standen bisher keine Duschen zur Verfügung – den Männern schon. Nun steht ein Provisorium da und das sorgt für Kritik.
Lerchenfeld
Das Freibad Lerchenfeld startete am Pfingstmontag in die Sommersaison. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bisher standen den Besucherinnen der Badi Lerchenfeld SG keine Duschen zur Verfügung.
  • Die Männer hingegen konnten in deren Garderobe warm duschen.
  • Nun steht ein Provisorium da – doch diese Lösung sorgt für neuen Ärger.
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Für viele wird die Badesaison mit den hohen Temperaturen diese Woche definitiv eingeläutet. So auch im Freibad Lerchenfeld in St. Gallen. Seit Pfingstmontag hat die Badi geöffnet.

Und seit diesem Sommer steht hinter den Sprungtürmen ein neuer Dusch-Container, angeschrieben mit «mobiles barrierefreies Badezimmer». Das Provisorium soll das langjährige Problem der fehlenden Frauenduschen lösen, wie das «Tagblatt» berichtet.

Denn in Vergangenheit mussten Frauen auf Kaltwasser-Duschen am Beckenrand ausweichen, während Männer in der Garderobe warm duschen konnten. Wie bitte?

«Ich möchte eine Begründung, was das soll»

Das dachte sich auch eine 80-jährige Besucherin des Freibades. Sie hatte 2023 einen Bevölkerungsvorstoss eingereicht und eine «warme Dusche und einen Haarföhn für Frauen im Freibad Lerchenfeld» gefordert. Die Stadt versprach daraufhin, bis zum Saisonstart 2025 eine Lösung zu finden.

Doch die Lösung der Stadt sorgt für neuen Ärger. Die anonym bleiben wollende Seniorin besuchte das Bad am Tag der Saisoneröffnung und zeigt sich empört über die provisorische Lösung.

Badi Lerchenfeld
Besucherinnen in der Badi Lerchenfeld müssen unter die kalte Dusche. (Symbolbild)
Badi Lerchenfeld
Während den Männern Warmwasser-Duschen zur Verfügung stehen. (Symbolbild)
Dusche
Nun steht ein Provisorium da – für alle Geschlechter. Dieses sorgt aber für erneuten Ärger. (Symbolbild)

Sie kritisiert insbesondere den Mangel an Kommunikation seitens der Stadt und stellt Fragen zur Dauerhaftigkeit des Containers. «Ich möchte eine Begründung, was das soll», sagt die Frau, die früher selbst bei der Stadt arbeitete. «So geht man nicht mit der Bevölkerung um.»

Der Container, dessen Miete für drei Monate 7000 Franken beträgt, beinhaltet ein WC und eine Dusche. Er kann von allen Geschlechtern genutzt werden.

Der Container ist vorerst einmal ein Versuchsobjekt. Man möchte erst schauen, ob es die Duschmöglichkeit brauche, wie sie genutzt werde und was die Bedürfnisse seien. So Stadtrat und Baudirektor Markus Buschor zur Zeitung.

Einbau einer festen Dusche ist geplant

Trotz des provisorischen Containers plant die Stadt weiterhin den Einbau einer festen Dusche in der Garderobe. Der Grund für die Verzögerung liegt laut dem Stadtrat in anstehenden Sanierungsarbeiten an der Haustechnik.

Aber: «Wir wollten nicht eine Dusche einbauen, nur um dann festzustellen, dass weitere Arbeiten nötig sind», erklärt Buschor gegenüber dem «Tagblatt».

Gehst du gerne in die Badi?

Bereits vor einem Jahr gab es konkrete Pläne für den Einbau einer Frauendusche im Freibad Lerchenfeld. Die Kosten wurden auf mehrere 10'000 Franken geschätzt. Aufgrund bevorstehender Arbeiten wurden diese Pläne jedoch verworfen.

Die fehlenden Frauenduschen sind auch in der St. Galler Politik ein Thema. Die Bildungskommission hat sich bereits in drei Sitzungen damit befasst.

Sie behält sich vor, einen parlamentarischen Vorstoss einzuleiten, sollten bis zur Freibadsaison 2025 keine baulichen Massnahmen umgesetzt sein.

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