Spital-Angestellte zockt Patient ab – und ergaunert 365'000 Stutz

Das Wichtigste in Kürze
- Die Mitarbeiterin eines Aargauer Spitals baute privaten Kontakt zu einem Patienten auf.
- Sie tischte dem nierenkranken Autisten etliche Lügen auf, um von ihm Geld zu erhalten.
- Dabei gab sie sogar vor, ihm eine Niere spenden zu wollen.
Ein nierenkranker und laut seinem Anwalt «sozial vereinsamter» Autist suchte dreimal wöchentlich ein Aargauer Spital zur Dialyse auf. Seit Längerem wartet er auf eine Spenderniere – und traf auf eine Spitalmitarbeiterin, die seine Situation ausnutzte.
Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, freundete sich die heute 31-Jährige mit dem Patienten an. Die beiden tauschten Telefonnummern aus, telefonierten und chatteten.

Schliesslich behauptete die Spitalmitarbeiterin, sie werde geschlagen und könne die Miete nicht zahlen. Der Patient gab ihr, 4800 Franken in bar – die erste in einer Reihe von Zahlungen.
Die Betrügerin gab vor, dass das Spital ihren Lohn nicht zahlen würde. Sie wolle sich scheiden lassen und verfolge den Traum einer Selbstständigkeit.
Mit vermeintlicher Lebensrettung gelockt
Wieder zahlte der Patient. Anfang 2021 bot die Spitalangestellte ihm ihre Niere an – und die «Beziehung» zwischen den beiden schien sich zu romantisieren. Im Juli wurde ein Darlehensvertrag über mehr als 160'000 Franken entworfen.
Weitere 20'000 Franken zahlte der Patient für vermeintlich gemeinsame Ferien, die nie stattfanden. Stattdessen gab die Betrügerin vor, schwer erkrankt zu sein und sich die Medikamente nicht leisten zu können. Nach ihrer Genesung könne sie dann ihre Niere spenden.
Zum Jahresende erhielt der Patient eine falsche Nachricht von einer vermeintlichen Pflegerin: Die Spitalmitarbeiterin bräuchte weiteres Geld für Medikamente, sonst würde sie sterben. Eine weitere Abhebung des Patienten wurde durch dessen Beistand und die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) blockiert.
Ehepaar führte Leben im Luxus
Gegen die Betrügerin wurde Anzeige eingereicht, der Fall landete nun vor dem Bezirksgericht Aarau. Auch der Ehemann der Angeklagten ist in den Gerichtsfall verwickelt.
Gemäss Staatsanwaltschaft habe sich das Ehepaar mit den insgesamt knapp 365'000 Franken ein Luxusleben mit Casinobesuchen und teurem BMW finanziert.
Bist du schon einmal auf einen Betrug hereingefallen?
Die Angeklagte ist bereits wegen eines ähnlichen Betrugs vorbestraft, hält die «Aargauer Zeitung» fest. Sie wurde zu drei Jahren teilbedingter Freiheitsstrafe verurteilt – ein Jahr muss sie unbedingt absitzen. Der Ehemann wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt.
Das Geld des Patienten müssen die beiden diesem zurückzahlen.