Die Sanierung der Altlastdeponie Stadtmist in Solothurn verläuft nicht wie geplant: Es wurde radioaktives Material gefunden.
Stadtmist in Solothurn
Der Stadtmist im Westen der Stadt Solothurn. - sda - Kanton Solothurn

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sanierung der Solothurner Deponiealtlast Stadtmist hat Mitte Mai 2023 begonnen.
  • Die Arbeiten kommen nun deutlich teurer als erwartet.
  • Denn: Es wurde radioaktives Material gefunden.
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Abfall-Alarm während Sanierungsarbeiten in der Stadt Solothurn: In der Müllhalde Stadtmist sind schwach radioaktiv strahlende Stoffe entdeckt worden. Ausserdem wurden polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gefunden.

Jetzt werden die Arbeiten angepasst – der Abfall muss anders behandelt werden. Eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht, wie die Solothurner Staatskanzlei am Donnerstag mitteilt.

Das radioaktive Material stammt aus Abfällen aus der Uhrenindustrie. Bis Ende der 1960er-Jahre wurde bei der Herstellung von Leuchtzifferfarbe von Uhren Radium eingesetzt.

Geringe Belastung durch schwach radioaktives Material

Die Belastung durch das schwach radioaktive Material sei gering, erschwere jedoch den Ablauf der Deponiesanierung. Stärker kontaminierte Materialien müssten nun aussortiert und als radioaktiver Abfall entsorgt werden, teilt der Kanton mit.

Aushub Mülldeponie Solothurn
Mitte Mai 2023 begannen die Sanierungsprozesse mit Aushüben.
Mülldeponie Solothurn
Neue Funde von unter anderem leicht radioaktiven Materialien erfordern nun Anpassungen in den Aushebungen.
PFAS
Ausserdem sollen auch polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gefunden worden sein. PFAS werden unter anderem auch in Verpackungen verwendet.
Mülldeponie Solothurn
Am 16. September soll ein Tag der offenen Baustelle stattfinden. Dort will man auch die neuen Herausforderungen thematisieren.
Mülldeponie Solothurn 1970
Aufgrund von Umweltbedenken muss die traditionsreiche Deponie Stadtmist nun saniert werden. (Archivbild 1970)

Bei den ausserdem gefundenen PFAS handle es sich um kaum abbaubare Substanzen. In der Schweiz gebe es noch keine allgemeine Regelung dafür. Daher setze das Bundesamt für Umwelt (BAFU) projektspezifische Grenzwerte für die Entsorgung fest.

Ein Testbetrieb bis Frühling 2024 soll nun zeigen, wie das Problem der PFAS während der laufenden Sanierung gelöst werden kann. Die Kosten von rund 600'000 Franken für den Testbetrieb sind in den Projektkosten von 120 Millionen Franken nicht eingeplant. Das schreibt die Staatskanzlei.

Radioaktive Substanzen auf einer Schweizer Mülldeponie – erstaunt Sie das?

Mit Versuchen auf der Anlage und im Labor sollen die zu erwartenden Mehrkosten ermittelt werden. Möglich wäre ein Unterbruch der Sanierungsarbeiten, bis klar ist, wie PFAS-Abfälle behandelt werden müssen.

Deponien sollen gereinigt werden

Zwischen 1925 und 1976 entsorgte Solothurn den anfallenden Kehricht auf dem Stadtmist im Landwirtschaftsgebiet im Westen der Stadt. Weil die drei stillgelegten Deponien die Umwelt gefährden, sollen sie total ausgehoben und das Material sachgerecht entsorgt werden.

Eigentümer sind die Einwohnergemeinde Solothurn und der Kanton Solothurn. Die Sanierungskosten werden zu je 40 Prozent von Bund und Kanton, zu 20 Prozent von der Gemeinde bezahlt.

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