Schweizer Pensionskassen achten bei Investitionen auf Nachhaltig

Das Wichtigste in Kürze
- Das Vermögen der Schweizer Pensionskassen wird immer mehr nachhaltig eingesetzt.
- Ein Grossteil dieser Gelder wurde in Aktien und Bonds angelegt.
- Im internationalen Vergleich bezüglich Anlagen steht die Schweiz schlecht da.
Immer mehr Schweizer Pensionskassen legen ihre Vermögen nachhaltig an, sei es aus Überzeugung oder mit Blick auf die Reputation. Doch auch Rendite- und Risikoüberlegungen spielen eine zentrale Rolle. Dies während der Mangel an Transparenz bei ESG-Anlagen vielen PK-Verantwortlichen Probleme bereitet.
In den vergangenen Jahren haben die Pensionskassen hierzulande den Fokus verstärkt auf Anlagen gerichtet, die auch auf ESG-Kriterien aufgebaut sind. Das zeigt eine am Dienstag von der Grossbank Credit Suisse publizierte Umfrage. Mit dem Kürzel ESG sind die drei Themenfelder Umwelt, Soziales und Governance gemeint.
Vermögen in Nachhaltigkeit investiert
Laut der CS-Umfrage haben aktuell 28 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen mehr als 60 Prozent ihrer verwalteten Vermögen nachhaltig investiert. Vor drei Jahren waren es nur gut 10 Prozent. Ein Grossteil dieser Gelder wurden in Aktien und Bonds angelegt sowie in Immobilien oder Private Equity-Anlagen.

Das Thema Nachhaltigkeit habe in den Stiftungsräten der Pensionskassen eine immer wichtigere Rolle eingenommen. Dies sagte Christian Wicki, Leiter Strategieberatung Pensionskassen bei der CS. Häufig würden aber Produkte mit einem «grünen Anstrich» eingekauft und erst danach das strategische Konzept dazu analysiert.
Wicki empfiehlt den Pensionskassen, das Thema ESG in den Stiftungsräten zu diskutieren. Zudem sollen Leitlinien festgelegt werden, wie Nachhaltigkeit beim Anlegen in Zukunft behandelt werden soll. «Das wird sich in den kommenden Jahren durchsetzen», ist Wicki überzeugt.
Umsetzung von nachhaltigen Anlagestrategien
Die Umsetzung einer nachhaltigen Anlagestrategie ist für Pensionskassen nicht ganz einfach. Als grösste Herausforderung wurden in der Umfrage die mangelnde Transparenz bei ESG-Anlagen und die Gefahr von Greenwashing genannt. Insbesondere bei Investments in Schwellenländern sei dies ein Problem, ergänzte CS-Ökonom Jan Schüpbach.
Unsicher sind sich PK-Verantwortliche auch bezüglich Renditepotenzial von ESG-Anlagen. Vergleiche von ESG-Indizes mit herkömmlichen Anlageindizes zeigten jedoch auf, dass nachhaltige Anlagen durchaus besser abschneiden können. Und mit nachhaltigen Anlagen liessen sich Risiken in Schwellenländern abbauen.

Noch stehen die Schweizer Pensionskassen im internationalen Vergleich bezüglich verantwortungsbewusstem Anlegen schlecht da. Im Ranking des Global Transparency Benchmarks belegt die Schweiz unter den 15 bewerteten Nationen nur den elften Platz.
Führend seien in dieser Rangliste die skandinavischen Länder, die bereits früh auf Nachhaltigkeit gesetzt hätten, erklärte Schüpbach. In der Schweiz seien dagegen im Rahmen der treuhänderischen Sorgfaltspflicht lange Zeit Renditeziele im Vordergrund gestanden. Nun gilt es, die ESG-Lücke zu schliessen.