SAV-Präsident Moser glaubt nicht, dass der Fachkräftemangel durch höhere Löhne gelöst werden kann. Stattdessen sollten Firmen bessere Benefits anbieten.
SAV Severin Moser
Für Severin Moser, Präsident des Schweizer Arbeitgeberverbands, ist die Erhöhung des Rentenalters nicht vom Tisch. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Severin Moser warnt vor der Annahme, dass höhere Löhne den Fachkräftemangel abfedern.
  • Stattdessen sollten Firmen auf die Bedürfnisse von Mitarbeitern eingehen.
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Der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), Severin Moser, hält es für sinnlos, höhere Löhne als Lösung gegen den Fachkräftemangel anzusehen. Er betont, dass es besonders schädlich sei, wenn die öffentliche Hand versuche, dieses Problem durch Lohnanpassungen zu lösen.

«Wenn sich der Lohnwettbewerb verschärft, führt das nicht zu mehr Leuten und mehr Arbeitsangebot», sagte Moser im am Samstag publizierten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».

Schweiz auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen

Firmen müssten sich abseits des Lohns überlegen, wie sie für neue und bestehende Arbeitnehmende attraktiv bleiben. Denkbar seien bessere Arbeitsbedingungen und Nebenleistungen. Auch bezahlbare Betreuungsplätze für berufstätige Eltern nannte Moser. Für ältere Arbeitnehmende müssten Firmen neue Modelle wie reduzierte Pensen anbieten.

Haben Sie in den letzten 12 Monaten eine Lohnerhöhung erhalten?

Die Schweiz sei auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen, sagte Moser. Den Vorwurf, dass die Zuwanderung für Arbeitgeber zu billig sei, konterte Moser damit, dass die inländische Wohnbevölkerung nicht einfach arbeitslos und verfügbar sei. «Wir holen die Ausländer nicht, weil wir nicht in die Inländer investieren wollen.» Es gäbe grundsätzlich zu wenige inländische Arbeitskräfte, die schon ausgebildet seien oder die sich ausbilden liessen.

Doch auch an der Migrationsschraube könne die Schweiz nicht beliebig drehen. Die Nachbarländer kämpften mit ähnlichen Problemen. «Deutschland, Frankreich und Italien werden nicht zusehen, wie wir ihnen die Arbeitskräfte mit höheren Löhnen abspenstig machen», sagte Moser.

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