Salt erhebt neu Gebühr für Bezahlung mit Twint & Co.

Das Wichtigste in Kürze
- Für das sofortige Bezahlen der Salt-Rechnung fällt eine Gebühr von 95 Rappen an.
- Salt begründet den Schritt mit gestiegenen Kosten.
- «Der Vergleich von Handy-Abos wird schwieriger», so die Stiftung für Konsumentenschutz.
Die Bezahl-App Twint zücken Konsumentinnen und Konsumenten schneller als das Portemonnaie. Über 770 Millionen Transaktionen tätigten User 2024 damit. Der Mobilfunkanbieter Salt hingegen dürfte einige seiner Kundinnen und Kunden von Twint abschrecken.
Für das sofortige Bezahlen der Salt-Rechnung verrechnet Salt neuerdings eine Zusatzgebühr von 95 Rappen.
Von Twint bis Postcard
«Salt sowie die Zweitmarken Post Mobile, Lidl und GoMo erheben bei Mobile-Abonnements eine Bearbeitungsgebühr von CHF 0.95 pro Transaktion.» Dies bestätigt Salt-Mediensprecherin Ana Biljaka gegenüber Nau.ch.
Ist die Gebühr okay?
Die Gebühr besteht seit dem 26. Mai. Diese fällt an, wenn Kundinnen und Kunden ihre Rechnung mit Bezahlen auf Knopfdruck über das Kundenportal tätigen.
Betroffen sind neben Twint, Kredit- und Debitkarten (Visa/Mastercard), Google Pay, Apple Pay, Samsung Pay und Postcard.
Salt will Mehraufwände decken
Salt begründet die Gebühr mit einem «deutlichen Anstieg» dieser Zahlungen über das Kundenportal von Salt und den dazugehörigen Marken. «Dadurch sind der technische Aufwand und die damit verbundenen Kosten spürbar gestiegen», sagt Ana Biljaka.
Die Gebühr sei nötig. Dies, um diese Mehraufwände zu decken und weiterhin gezielt in die Qualität und Verfügbarkeit der digitalen Dienstleistungen investieren zu können.

Für regelmässige Zahlungen waren diese Zahlungsmethoden nicht vorgesehen. «Der Hauptzweck dieses Services liegt darin, Kund:innen bei Zahlungsverzug die sofortige Reaktivierung ihres Abonnements zu ermöglichen», sagt Biljaka. Dabei handle es sich um ein praktisches, jedoch freiwilliges Zusatzangebot.
«Stetig steigende Gebühren beachten»
Die Stiftung für Konsumentenschutz spricht von einer «bedenklichen Entwicklung». Gebühren machten einen immer grösseren Anteil der Telekom-Rechnung aus, sagt Mediensprecher André Bähler. «Damit wird der Vergleich von Handy-Abos für die Kund:innen schwieriger.»
Früher konnten die Konsumentinnen und Konsumenten laut Bähler einfach die Preise der Handy-Abos vergleichen. «Heute müssen sie auch noch die stetig steigenden Gebühren beachten.»
Gut heisst er hingegen, dass Salt die Kunden transparent auf diese Gebühr hinweist und diese aktiv einwilligen müssen.
«Bequemlichkeit?»
«Es ist für Kundinnen und Kunden natürlich wenig erfreulich, dass sie eine Gebühr bezahlen müssen.» Dies sagt Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei Moneyland.ch, zu Nau.ch.
Gleichzeitig versteht Beyeler nicht, warum man als Kunde mit Kreditkarte oder Twint die Handyrechnung bezahlen soll.

«Ist es vielleicht Bequemlichkeit? Jedenfalls macht es wenig Sinn», sagt Beyeler. «Die Miete oder die Steuerrechnung bezahlt man ja auch nicht mit der Kreditkarte.»
Die meisten Rechnungen, die regelmässig anfielen, könnten die Empfänger nicht mit Karte oder Twint begleichen.
Gebühr ist keine Ausnahme
Salt-Kunden können aber nach wie vor online bezahlen.
So bietet der Telekomanbieter QR-Zahlungen via E-Banking, eBill und automatische Zahlungseinzüge zum Beispiel mit Twint oder Kreditkarte an. Bei Twint müssen User dafür automatisierte Zahlungen installieren.
Die Gebühren für Zahlungen auf Knopfdruck sind keine Ausnahme. Sunrise oder Yallo haben bereits ähnliche Modelle eingeführt. Mit einem Franken fallen deren Gebühren leicht höhere aus als bei Salt.