Im Jahr 2040 soll das Grossprojekt mit dem Durchgangsbahnhof vollendet sein. Gestern hat die Stadt erste Testplanungen vorgestellt.
durchgangsbahnhof Luzern
Der Bahnhof Luzern. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Luzern soll ein Durchgangsbahnhof entstehen.
  • Im vergangenen Jahr wurde eine Testplanung durchgeführt.
  • Gester hat die Stadt nun erste Ergebnisse vorgestellt.
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Der Durchgangsbahnhof wird für Luzern nicht nur ein Quantensprung für die Mobilität. Er soll auch eine Chance für die Stadtentwicklung sein. Die Stadt Luzern hat am Montag Vorschläge präsentiert, wie das Stadtzentrum aussehen könnte, wenn der Grossprojekt gebaut ist.

Dazu liess die Stadt im vergangenen Jahr eine Testplanung mit drei interdisziplinären Planungsteams durchführen. Diese hatten die Aufgabe, das Potenzial im Bahnhofsviertel zu analysieren, mögliche Entwicklungsziele zu formulieren und Vorschläge zu erarbeiten. Vorschläge, wie das Stadtzentrum dereinst aussehen könnte.

Basierend auf den Entwürfen der drei Teams formulierte ein Begleitgremium nun Empfehlungen und sieben Grundsätze. Die sollen in den weiteren Planungsarbeiten berücksichtigt werden. Am Montag wurden diese den Medien vorgestellt.

Grundlage für die weiteren Planungen

Es seien «pragmatische und interessante» Vorschläge, sagte die Stadtluzerner Baudirektorin Manuela Jost (GLP). Sie seien originell, teils auch unrealistisch und mit Fragezeichen verbunden. In dieser Phase aber habe man auch Unmögliches denken dürfen.

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Der Bahnhof in Luzern. - Keystone

Jost betonte, dass die fachlichen Erkenntnisse, die Empfehlungen sowie die sieben Grundsätze nicht abschliessend seien. Sie seien die Grundlage für die weiteren Planungen. Der Stadtrat wolle seine Haltung erst definieren, wenn die Rückmeldungen aus einer nun startenden, rund dreimonatigen öffentlichen Diskussionsphase vorliegen. Die Resultate daraus sollen in ein Entwicklungskonzept zusammenfliessen.

Der Zugang zum Bahnhof solle künftig nicht mehr nur auf der Nordseite, dem heutigen Bahnhofplatz, erfolgen. Zu diesem Schluss seien drei Teams in Bezug auf das künftige Buskonzept gekommen. Dies sagte Deborah Arnold von der Stadtplanung. Da künftig ein rund doppelt so grosser Besucherstrom erwartet werde, müsse dieser verteilt werden.

Gesamtverkehrliche Studie folgt

Einer der erstellten Grundsätze empfiehlt deshalb, zwei zusätzliche Bahnhofsplätze zu realisieren: Im Osten und im Westen des heutigen Bahnhofs. Es sollen zwei neue Buskorridore entlang der Zentralstrasse und im Tribschenquartier entstehen, um den heutigen Bahnhofplatz zu entlasten.

Dies wiederum bedeutet, dass gerade die Zentralstrasse vom Durchgangsverkehr entlastet werden müsste. «Und dafür braucht es sicherlich ein Gesamtverkehrskonzept», sagte Arnold.

Eine gesamtverkehrliche Studie mit Fokus auf die kantonalen Mobilitätsbedürfnisse werde unter seinem Lead angegangen. Dies hielt der Kanton im Anschluss an die Medienkonferenz in einer Medienmitteilung fest. Gleichzeitig würdigte er die von der Stadt erstellte Testplanung. Sie sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Durchgangsbahnhofs, wird Baudirektor Fabian Peter (FDP) zitiert.

Wettbewerbsverfahren für Bahnhofsplatz

Zwar soll der heutige Bahnhofsplatz im westlichen Teil künftig ein Busbahnhof bleiben. Im östlichen Teil soll er als Aufenthaltsort aufgewertet werden. Dazu soll auch der Autoverkehr reduziert werden. Die konkrete Ausgestaltung dieses Platzes wird in einem Wettbewerbsverfahren bestimmt.

Vom Tisch sei die Idee, den Busbahnhof über den Geleisen zu realisieren, sagte Arnold. Analysen hätten gezeigt, dass diese Variante nicht mit dem angedachten Buskonzept kompatibel sei.

Ein weiterer Grundsatz aus der Testplanung ist die verbesserte Verbindung zwischen den Quartieren. Dabei stehe der Ausbau der bestehenden Personenunterführung im Vordergrund, sagte Arnold. Zu einer Einkaufspassage werde sie wohl kaum umfunktioniert. Es gehe vielmehr darum, diese attraktiv und einladend wie möglich zu gestalten.

Projekt Durchgangsbahnhof Luzern

Dass der Durchgangsbahnhof mehr sei als nur ein innerstädtisches, unterirdisches Schienenprojekt, betonte auch Massimo Guglielmetti, SBB-Programmleiter für den Durchgangsbahnhof Luzern. «Es ist Zeit, dass Luzern einen modernen, gut funktionierenden Bahnhof erhält.»

Vorgesehen ist ein Durchgangsbahnhof aus einem 3,5 Kilometer langen Tunnel von Ebikon bis Luzern. Hinzu kommt ein Tiefbahnhof mit vier Gleisen sowie einer unterirdischen Zu- und Wegfahrt durch das Gebiet Heimbach besteht.

Das Bahnhof-Projekt wird unter der Federführung des Bundesamts für Verkehr (BAV) vorangetrieben. Partner sind die SBB, die Kantone Luzern, Obwalden und Nidwalden, der Verkehrsverbund, die Zentralbahn sowie die Stadt Luzern.

Planung dauert rund 10 Jahre

Im ersten Halbjahr 2019 hatten National- und Ständerat die Wichtigkeit des Durchgangsbahnhofs bestätigt. Für die weitere Projektierung stellte der Bund bis und mit Bau- und Auflageprojekt 85 Millionen Franken zur Verfügung. Voraussichtlich wird das eidgenössische Parlament 2026 über die definitive Realisierung entscheiden.

Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Planung rund 10 Jahre dauert, also bis 2030. Mit weiteren 10 Jahren rechnen sie für die Bauzeit. 2040 soll das zwei bis drei Milliarden teure Grossprojekt schliesslich vollendet sein.

Um auf Kurs zu sein, lautet denn auch das letzte der sieben Grundsätze: «Bereits heute mit der Umsetzung starten.» Vorgezogene Massnahmen wie beispielsweise ein angepasstes Bussystem sollen dafür sorgen, dass der Bahnhof auch während der Bauzeit als Mobilitätsdrehscheibe funktioniert.

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