Programmierfehler führte zu Chaos nach Freiburger Ständeratswahl
Das Wichtigste in Kürze
- Der Programmierfehler führte laut den Autoren des Berichts zu einer Blockade der Datenbank im freiburgischen Wahl- und Abstimmungsprogramm SyGEV.
Ein Programmierfehler in der Wahl- und Abstimmungssoftware führte im November 2019 zum Chaos nach dem zweiten Wahlgang der Freiburger Ständeratswahlen. Das steht in einem externen Bericht zur Wahlpanne, welche der Freiburger Staatsrat am Mittwoch veröffentlichte.
Der Programmierfehler führte laut den Autoren des Berichts zu einer Blockade der Datenbank im freiburgischen Wahl- und Abstimmungsprogramm SyGEV.
Der Fehler trat nach rund 30 Einsätzen dieser Software erst am 10. November 2019 erstmals auf, weil an diesem Tag mehrere Wahlen gleichzeitig durchgeführt wurden.
Diese Kombination von nationaler Wahl und drei kommunalen Wahlen hatte es zuvor im Kanton Freiburg nicht gegeben. Deshalb wurde der Programmierfehler zuvor nicht entdeckt.
Am 10. November 2019 schlug FDP-Kandidatin Johanna Gapany den damals amtierenden CVP-Ständerat Beat Vonlanthen knapp um 138 Stimmen. Die Resultate konnten wegen der Informatikprobleme erst um 21.15 Uhr verkündet werden. Die CVP forderte in der Folge erfolglos eine Nachzählung.
SyGEV wird im Kanton Freiburg auch bei den bevorstehenden Gemeindewahlen vom März 2021 zum Zug kommen. Das schreibt die Kantonsregierung in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf einen Grossratsvorstoss. Einen Wechsel zu einer anderen Software schliesst sie aus.
Seit der Entdeckung des Programmierfehlers seien zahlreiche organisatorische und technische Massnahmen getroffen worden, heisst es in der Antwort weiter. So sei der Quellcode korrigiert worden, was die Leistungsfähigkeit von SyGEV deutlich verbessert habe.
SyGEV habe sich zudem im Grundsatz bewährt und es stehe keine andere, schlüsselfertige Anwendung zur Verfügung. «Ein Austausch der Anwendung würde keine Probleme lösen, ganz im Gegenteil», schreibt der Freiburger Staatsrat.
Er ist laut einer Medienmitteilung vom Mittwoch der Meinung, dass der Kanton Freiburg nach den Verbesserungen an der Software «gelassen» ins Wahljahr 2021 steigen kann. Im Januar wird die Kantonsverwaltung zusammen mit den Gemeinden einen Test durchführen, der garantieren soll, dass die Software im März funktioniert.
Die Autoren des externen Berichts schreiben, das Besondere an der SyGEV-Lösung sei, dass sie nur wenige Male im Jahr, dann aber sehr intensiv genutzt werde. Es gebe «keine grundlegenden Probleme» in der Anwendungsarchitektur.

Ein Problem, das bei den Neuenburger Gemeindewahlen vom Herbst dieses Jahres auftrat, stehe in keinem Zusammenhang mit der Freiburger SyGEV-Panne. Das steht im externen Bericht weiter. Auch der Kanton Neuenburg setzt auf die SyGEV-Software.
Im Kanton Neuenburg habe ein neues Modul zur Stimmzettel-Erkennung Probleme verursacht. Dieses neue Modul wird im Kanton Freiburg nicht verwendet.