Neuenburg: Migros kann Präsident Piller nicht zum Rücktritt zwingen

Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer Urabstimmung wollte die Migros Damien Piller zum Rücktritt zwingen.
- Doch die Genossenschafter stehen hinter dem Präsidenten in Neuenburg/Fribourg.
Im vergangenen Sommer reichte die Migros Strafanzeige gegen Damien Piller ein. Gegen den Präsidenten der Genossenschaft Neuenburg-Freiburg wurde wegen ungetreuer Geschäftsführung ermittelt.
Er soll 1,7 Millionen Franken veruntreut haben. Bei einer Urabstimmung am 16. November wollte der Genossenschaftsbund (MGB) Damien Piller als Präsidenten abwählen lassen.
Piller entlässt Geschäftsleiter Neuenburg
Die Genossenschafter waren sich aber einig: Piller bleibt an vorderster Front vertreten. Dieser zelebriert nun seinen Triumph über den orangen Riesen in den Medien. Die Migros-Chefs hingegen haben sich seither zurückgezogen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Ursula Nold, Präsidentin im Verwaltungsrat des Genossenschaftsbundes, wolle sich erst im Dezember den Medien stellen.

Piller demonstriert den Chefs in Zürich seine Macht, indem er seinen Regional-Geschäftsleiter Jean-Marc Bovay entlässt. Der MGB erachtet diese Entlassung als statutenwidrig. Nachfolger des ehemaligen Geschäftsleiters der Regionalgenossenschaft Neuenburg Freiburg wird Marcelle Junod.
Migros betreibt Marcelle Junod
Diese wurde zuvor von Piller in den Verwaltungsrat geholt. Das Pikante daran: Junod soll selbst in die ungetreue Geschäftsführung involviert gewesen sein. Die Migros hat indes eine Betreibung gegen Junod eingereicht, um eine Verjährung abzuwenden und eine Zivilklage zu ermöglichen.
Die zusätzliche Funktion Junods als Stiftungsrätin in der Duttweiler-Stiftung schneidet sich ebenfalls mit den Interessen der Migros. Die Stiftung achtet darauf, dass die Statuten, Verträge und das Gedankengut der Gemeinschaft eingehalten werden. Gemäss der «Sonntags Zeitung» hat die Stiftung Junod aber im vergangenen Oktober als Stiftungsrätin entlassen.