Mehr Blitze und Niederschlag im Juni 2021
Das Wichtigste in Kürze
- Auffallend viele Blitze erhellten im Juni den Himmel.
Laut Meteonews waren es dieses Jahr bereits deren 176'465, das ist bereits fünf Mal mehr als im ganzen Juni 2020 (36'701), wie der Wetterdienst auf Twitter schrieb. Im Kanton Bern habe es sogar zehnmal mehr geblitzt als im Vorjahr.
Ohne Gewitter mit Blitzentladungen in der Schweiz zeigte sich letztmals der Donnerstag vor einer Woche, wie Stephan Bader vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Während der aktuellen Gewitterlage seien einzelne markante Niederschlagsmengen registriert worden. Diese wurden durch die anhaltende Zufuhr feuchtwarmer Luft aus Südwesten ausgelöst, wie Bader weiter schrieb. Und da die Entstehung von Blitzen eng mit der Intensität des Gewitterniederschlags verbunden sei, habe es häufig geblitzt.
Grundsätzlich würden «mit der zunehmenden Erwärmung des Sommers im Mittelland der Schweiz» eher geringere sommerliche Niederschlagssummen erwartet. Die anhaltenden und reichlichen Gewitterniederschläge über längere Zeit entsprächen nicht dieser Erwartung, so Bader.
Neben der Tendenz zu abnehmenden sommerlichen Niederschlagssummen zeigten die Berechnungen jedoch, dass starke Niederschläge häufiger und intensiver zu erwarten seien. Mit anderen Worten: In Zukunft regnet es in der Summe im Sommer zwar weniger, wenn es aber regnet, dann wie aus Kübeln.
Olivia Romppainen, Professorin am Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern, sagte auf Anfrage, der Klimawandel führe zu wärmeren Luftmassen, die mehr Feuchtigkeit enthielten, deshalb würden vermehrt Starkniederschläge erwartet. Ob die feuchten Luftmassen wegen des Klimawandels auch längere Zeit am selben Ort verweilten, sei eine offene Frage.
Am Mittwochabend fielen im Oberbaselbiet an der Messstation Langenbruck innerhalb von 30 Minuten 41,5 mm Regen. Das entspreche einem Drittel der durchschnittlichen Summe im Juni, schrieb Bader. Derartige Mengen in so kurzer Zeit seien in dieser Region über lange Zeit betrachtet nur etwa alle 30 bis 50 Jahre zu erwarten. Letztmals sei dies Ende Juni 2007 der Fall gewesen.
Regenmengen wie am Dienstag in Cressier NE kämen indes alle zehn bis zwanzig Jahre vor. Dort fiel in 30 Minuten 34,5 mm Regen. Anhaltende Gewittertätigkeit im Juni mit Überschwemmungen und Hangrutschen habe letztmals das Jahr 2016 gebracht.
Die Niederschlagsmengen fielen laut Bader im Juni bisher schweizweit sehr unterschiedlich aus. Auf der ganzen Alpensüdseite und im Engadin sowie im grössten Teil des Wallis befänden sich die Junimengen bisher unter dem Durchschnitt.
Vor allem in der West- und Nordwestschweiz liegen die Regenmengen im Juni hingegen vielerorts «deutlich über den Durchschnitt mit 120 bis 150 Prozent der Norm». In Aarau wurde im Juni bereits das Doppelte der üblichen Regenmenge gemessen (227,2 mm), wie Meteonews schrieb.
Über das Wochenende ist laut Wetterdiensten eine Entspannung zu erwarten, es ist kein Regen in Sicht. Kommende Woche zeichne sich jedoch eine Fortsetzung der gewittrigen Situation mit lokal starken Niederschlägen ab.