Leere Urne beerdigt: Zürcher Friedhofs-Skandal hat Konsequenzen

Das Wichtigste in Kürze
- Im Team des Friedhofs Wetzikon gab es zahlreiche personelle Veränderungen.
- Im Mai 2024 konnte eine Urne nicht gefunden werden, weshalb eine leere beigesetzt wurde.
- Im Untersuchungsbericht wird die Prüfung eines Anstellungsverhältnisses empfohlen.
Jetzt ist der Friedhof-Skandal von Wetzikon ZH abgeschlossen: Fast ein Jahr nach dem Vorfall liegt der Bericht der Administrativuntersuchung vor.
Im Mai 2024 konnte das Friedhofsteam plötzlich die Urne eines Verstorbenen nicht mehr finden. Der Leiter beschloss kurzerhand, eine leere Urne zu beerdigen – ohne es mit den Angehörigen abzusprechen.
Im August tauchte die Urne mit der korrekten Asche dann im Krematorium Rüti doch noch auf. Der Friedhofsleiter liess sie ins Grab setzen und informierte die Familie des Verstorbenen erneut nicht.
«Zueriost» machte den Vorfall publik, die Stadt Wetzikon gab in der Folge eine Administrativuntersuchung extern in Auftrag. Solche Untersuchungen werden durchgeführt, wenn erhebliche Mängel in einer Behörde vorliegen, Pflichtverletzungen begangen wurden oder der Verdacht darauf besteht.
Der beauftragte Wetziker Anwalt hat den Bericht nun abgegeben und Empfehlungen zur Verbesserung der Organisation des Friedhofs gemacht. So rät er, die Führungskompetenz der Leitungsfunktionen, die Prozesse und Kontrollmechanismen zu verbessern. Auch sollen die Mitarbeitenden sensibilisiert werden. Zudem empfiehlt er «in einem Fall eine vertiefte Prüfung des Anstellungsverhältnisses».
Könntest du auf einem Friedhof arbeiten?
Damit dürfte er den Friedhofsleiter, der zuerst die leere Urne beerdigen und sie später austauschen liess, meinen. Dieser war zum Zeitpunkt des Skandals erst seit Kurzem in dieser Funktion tätig und hatte nur sehr wenig Erfahrung.
Der Empfehlung war die Stadt zuvorgekommen. Im Team sei es in den letzten Monaten «zu zahlreichen personellen Veränderungen» gekommen, teilt sie mit. Es sei nun «weitgehend neu». In einem Fall hat die Stadt auch ein personalrechtliches Verfahren eingeleitet.