Beinahe vier von fünf Menschen über 55 haben laut einer aktuellen Studie in den letzten fünf Jahren einen Betrugsversuch erlebt. Die Schadenssumme stieg massiv.
rentner
Vorsicht, Abzocke! Betrüger nutzen auch Energiepreispauschalen oder Prämien als Vorwand, um an die Kontodaten von Senioren zu gelangen. - Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Kriminelle nehmen gezielt Schweizer Rentner für ihre Betrugsmaschen ins Visier.
  • Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Pro Senectute.
  • Die Schadenssumme ist seit 2018 massiv gestiegen, auf insgesamt 675 Millionen Franken.
Ad

Knapp ein Fünftel der Befragten fielen gemäss der Erhebung von Pro Senectute einem Betrug zum Opfer. Die Ergebnisse der Studie wiesen auf einen alarmierenden Trend hin, teilte die Organisation am Montag mit.

Zwar zähle man etwas weniger Opfer als in der letzten Studie aus dem Jahr 2018. Die Schadenssumme habe jedoch massiv zugenommen, von 400 auf rund 675 Millionen Franken im Jahr.

Senioren besonders im Netz gefährdet

78,2 Prozent der Befragten waren den Angaben zufolge in den vergangenen fünf Jahren mit einem Betrugsversuch konfrontiert. Diese Häufigkeit sei auffallend, so Pro Senectute. Zur Zunahme der Schadenssumme dürfte die Corona-Pandemie beigetragen haben. Denn diese habe die Digitalisierung gefördert, wodurch neue Gelegenheiten für kriminelle Machenschaften entstanden seien.

Seniorin
Eine Seniorin am Telefon. - dpa-infocom GmbH

Der Anteil der Internetkriminalität an den gezählten Betrugsversuchen verdoppelte sich gemäss der Studie im Vergleich zur letzten Befragung. In der neuesten Erhebung betrug er 52,3 Prozent.

Grösste Deliktsummen im Bekanntenkreis

Es bestehe eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung des Problems und der tatsächlichen Lage, schrieb Pro Senectute. So seien Enkeltrick-Betrüger oder falsche Polizisten in den Medien relativ häufig Thema.

Die grössten Deliktsummen entfielen aber auf Fälle, in denen die Opfer von den Täterinnen und Tätern abhängig seien. Meist durch deren berufliche Tätigkeit oder weil es sich um nahestehende Personen handle. Häufig werden älteren Menschen demnach auch überteuerte oder nutzlose Waren aufgedrängt.

Grundlage der Studie ist eine Umfrage. Online und per Telefon wurden dafür 1216 Personen befragt. Den Fragebogen erarbeitete das Institut zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität mit Sitz in Neuenburg.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DigitalisierungTelefonFrankenStudieCoronavirusRentner