Krieg in der Ukraine seit 2014: Gefangenenaustausch mit CH-Beteiligu

Das Wichtigste in Kürze
- In der Ost-Ukraine wurden am Donnerstag rund 40 Gefangene ausgetauscht.
- Die Schweiz vermittelte dabei zwischen der Regierung und den Separatisten.
Im Ukraine-Krieg haben die Regierung in Kiew und die prorussischen Separatisten am Donnerstag, unter Schweizer Vermittlung, rund 40 Gefangene ausgetauscht. Die Verhandlungen waren von der Schweizer Botschafterin Heidi Grau und der Trilateralen Kontaktgruppe geleitet worden. Grau ist Sondergesandte des OSZE-Vorsitzenden in der Ukraine.
Am Donnerstagmorgen kam es zunächst zu einem Austausch zwischen der Region Donezk und dem von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiet. Kurz darauf zog auch die ebenfalls von den prorussischen Rebellen dominierte Region Luhansk nach. Der Austausch war erwartet worden. Ins Regierungsgebiet kehrten insgesamt 20 Ukrainer aus den Regionen Donezk und Luhansk zurück, wie das Präsidialamt in Kiew mitteilte.
Schweiz begrüsst Gefangenenaustausch
Die Schweiz begrüsst den Gefangenenaustausch, wie es in einer Mitteilung des Aussendepartements (EDA) hiess. Diesem Austausch seien intensive Verhandlungen im Rahmen der Arbeitsgruppe für humanitäre Fragen der Trilateralen Kontaktgruppe vorausgegangen. Darin haben die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die Russische Föderation sowie die Ukraine Einsitz.

Die Arbeitsgruppe für humanitäre Fragen wird laut dem EDA durch den Schweizer Koordinator, Botschafter Toni Frisch, geleitet. Sie tagt in der Regel alle zwei Wochen in der weissrussischen Hauptstadt Minsk.
«Wir werden so lange weiter kämpfen, bis jeder Ukrainer nach Hause gelangt ist», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach der Freilassung. Die Donezker Aufständischen bestätigten, im Gegenzug von der Ukraine zehn Gefangene erhalten zu haben. Die Region Luhansk übergab elf Ukrainer und erhielt im Gegenzug vier Gefangene, darunter sollen auch zwei russische Staatsbürger sein. Wegen der Corona-Pandemie müssen alle Freigelassenen für 14 Tage in Quarantäne.
Gutes Signal vor Osterfest
Die OSZE sprach von einem guten Signal vor dem orthodoxen Osterfest an diesem Wochenende. Zuletzt hatten beide Seiten des Konfliktes Ende Dezember knapp 200 Gefangene ausgetauscht. Die international beachtete Aktion ging zurück auf den Gipfel zum Ukraine-Krieg in Paris Anfang Dezember. Das Treffen sollte dem Friedensprozess für die Ostukraine nach langem Stillstand neuen Schwung geben.

Seit 2014 kämpfen in den überwiegend russischsprachigen ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk Truppen der Regierung gegen von Russland unterstützte Separatisten. Nach Uno-Schätzungen wurden seitdem rund 13'200 Menschen getötet.
Die Beziehungen zwischen Kiew und Moskau sind auf einem Tiefpunkt. Dies, seit dem blutigen Aufstand gegen den von Russland unterstützten damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch Anfang 2014. In der Folge annektierte Russland die seit 1954 zum ukrainischen Staatsgebiet gehörende Krim-Halbinsel. Das Land holte sich das Gebiet somit völkerrechtswidrig zurück.