Im Kanton Waadt wurden 13 Jahre lang reiche Steuerzahler weniger besteuert, als sie hätten besteuert werden können. Dem Staat entgingen Millionen.
Steuern kanton waadt
Ein Blick über einen Teil der Stadt Lausanne, Hauptort des Kantons Waadt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Waadt berechnete die Steuern 13 Jahre lang falsch.
  • Vermögende profitierten dadurch von Steuer-Vorteilen.
  • Dem Kanton entgehen Millionen. Auch, weil man das Problem nur zögerlich korrigierte.
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Ganz teurer Rechen-Fehler! Wie «Le Temps» berichtet, hat der Kanton Waadt seine eigene Steuerbegrenzungs-Gesetzgebung dreizehn Jahre lang falsch angewandt.

Im Jahr 2009 wurde das sogenannte Steuerschild (Höchstgrenze für direkte Steuern zugunsten von Privatpersonen) eingeführt. Damit sollte unter anderem verhindert werden, dass Steuerzahler abwandern.

Kanton Waadt
Ständerat Pascal Broulis (FDP) diskutiert mit Nationalrat Jacques Nicolet (SVP).
kanton waadt
Broulis war Finanzdirektor des Kanton Waadt, als Vermögende zwölf Jahre lang zu wenig Steuern bezahlten. Über den Fall berichtet «Le Temps».

Anschliessend hatte die Steuerverwaltung aber nicht alle Einkünfte in die Berechnung einbezogen, wie es eigentlich vorgesehen war.

Reiche profitieren, Kanton Waadt verliert Millionen

Die Folge: Reiche Steuerpflichtige profitierten von einer Art Pauschalsteuer. Und wurden geringer belastet, als es das Gesetz vorsieht.

Wie es im Bericht heisst, entgingen dem Kanton dadurch potenziell Dutzende Millionen Franken.

Wie viel Steuern musstest du letztes Jahr zahlen?

Der teure Rechen-Fehler wurde durch ein Bundesgerichts-Urteil zwar bereits im Jahr 2018 festgestellt. Er hätte sofort korrigiert werden können und müssen.

Jedoch zögerten die kantonalen Behörden.

Es geht über drei Jahre, bis Fehler korrigiert wird

Die fehlerhafte Praxis wurde schliesslich erst kurz vor dem Rücktritt des damaligen Finanzdirektors Pascal Broulis im Jahr 2022 korrigiert.

Warum erst so spät reagiert wurde? Broulis liess Anfragen des Westschweizer Mediums unbeantwortet.

In einer früheren Mail habe die Verwaltung den Anwendungs-Fehler durch eine schlechte Computer-Kodierung erklärt.

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