1987 wollte man die Moore im Waadtländer Jura schützen und stellte die Beweidung ein. Damit erreichte der Kanton genau das Gegenteil.
Hier grast keine Kuh: Im Vallée de Joux JU werden gewisse Moore und Feuchtwiesen seit 1987 nicht mehr gemäht und bearbeitet. Dadurch wuchsen grössere Gewächse, die typische Moorpflanzen verdrängten.
Hier grast keine Kuh: Im Vallée de Joux JU werden gewisse Moore und Feuchtwiesen seit 1987 nicht mehr gemäht und bearbeitet. Dadurch wuchsen grössere Gewächse, die typische Moorpflanzen verdrängten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Jura möchte seine Moore schützen.
  • Darum revidiert der Kanton Massnahmen von 1987.
  • Ab sofort werden gewisse Feuchtwiesen wieder beweidet.
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Moore und Feuchtwiesen im Waadtländer Jura haben nicht davon profitiert, dass sie seit 1987 nicht mehr beweidet werden. Im Gegenteil: Typische Arten gingen gar verloren.

Dies ergab eine Studie zur botanischen Zusammensetzung von 110 Mooren und Feuchtwiesen im Jura zwischen 1974 und 2012, wie der Informationsdienst Biodiversität Schweiz (IBS) jüngst meldete. Die vermeintliche Schutzmassnahme für die Moore hatte demnach nicht die gewünschten Auswirkungen.

Zu viel Stickstoff im Moor

Uni Lausanne und Uni Neuenburg haben den Grund gefunden: Eutrophierung. Dies bedeutet, dass die Nährstoffe im Wasser zugenommen haben, was ein schnelles Pflanzenwachstum fördert.

In der Folge wurden einst typische Moorpflanzen immer seltener, wie die Wissenschaftler berichteten. Die Veränderungen waren bei denjenigen Flächen, die seit 25 Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden, ausgeprägter als bei jenen, die noch gemäht oder beweidet werden.

Beweidung wieder aufnehmen

Weil das Land nicht mehr beweidet wurde, sammelte sich Streu auf den Mooren an. Zusätzliche Stickstoffablagerungen führten dazu, dass sich bevorzugt grosse, stickstoffliebende Pflanzen ausbreiteten. Folge: Weniger Licht für die Pflanzen – und sie verschwinden.

Nun sei es wichtig, die Moore wieder zu mähen und für die Beweidung freizugeben. Bei einigen der betroffenen Flächen ist dies laut dem IBS bereits geschehen.

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