Jetzt liebäugelt die NZZ mit «No Billag»

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kommentar von NZZ-Chefredaktor Eric Gujer kritisiert die SRG von A bis Z.
- Staatsmedien brauche die Schweiz nicht, so sein Fazit.
- Zu einer Ja-Empfehlung für die No-Billag-Initiative kann sich Gujer aber nicht durchringen.
In Umfragen liegen die Befürworter der No-Billag-Initiative (noch) vorne, aber die Gegner haben viel mehr Geld gesammelt (Nau berichtete). Wird jetzt der Abstimmungskampf umgekrempelt, wenn die Schweizer Qualitätszeitung schlechthin, die NZZ, zwischen den Zeilen offen mit «No Billag» flirtet?
Kein gutes Haar an der SRG
In seinem Kommentar nimmt Chefredaktor Eric Gujer die SRG Punkt für Punkt auseinander: Angebote für Sport, Unterhaltung und Information gebe es längst. Mit den hochwertigen Inhalten von Netflix könne ein behäbiger Staatssender nicht mithalten. Die SRF-1-Zuschauer seien im Schnitt 62 Jahre alt – für Junge werde nichts geboten.
Trends und Technik hätten sich weiterentwickelt, «Glanz und Gloria» dagegen sei für den nationalen Zusammenhalt nicht massgebend.
Was will uns die NZZ sagen?
Zu einem Ja zu «No Billag» kann sich Gujer dann aber doch nicht durchringen: «Mit ihrer Forderung nach einem Totalverbot der Gebühren denken sie allerdings genauso in Schwarz-Weiss-Kategorien wie ihre strukturkonservativen Gegner.»
Ausgerechnet die «alte Tante NZZ» aber kreidet der SRG an, ein Dinosaurier zu sein: Entstanden in einer Zeit «in der Hitler und Stalin die neue Radiotechnik nutzten, um ihre Propaganda zu verbreiten» und die Schweiz mit «der geistigen Landesverteidigung antwortete». Womit Gujer natürlich recht hat: Die SRG gibt es seit 1931. Was er verschweigt: Die NZZ gibt es seit 1780.