Rund 55 Prozent der Dächer in der Schweiz wären für die Installation einer Solaranlage geeignet. So könnte über 40 Prozent des Strombedarfs gedeckt werden.
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Eine Solaranlage auf dem Dach eines Hauses. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf rund 55 Prozent der Dächer in der Schweiz könnte eine Solaranlage betrieben werden.
  • Damit liesse sich über 40 Prozent des landesweiten Strombedarfs decken.
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Von den rund 9,6 Millionen Dächern in der Schweiz würde sich mehr als die Hälfte eignen für Solaranlagen. Sie könnten über 40 Prozent des Strombedarfs des Landes decken, berechnen Forschende der ETH Lausanne. Bisher nutzt die Schweiz demnach nur ein Zehntel ihres Fotovoltaik-Potenzials.

Wenn sich die Schweiz von fossilen Energieträgern verabschieden will, spielt Fotovoltaik eine zentrale Rolle. Wie gross diese Rolle sein kann, haben Forschende der ETH Lausanne (EPFL) nun genauer berechnet als je zuvor. Von ihren Ergebnissen berichten die Wissenschaftler um Jean-Louis Scartezzini im Fachblatt «Applied Energy».

Stündliche Profile

Scartezzini und sein Team kombinierten dafür Algorithmen des maschinellen Lernens mit geografischen Informationssystemen und physikalischen Modellen. Dabei berücksichtigte der Algorithmus die Grösse der Dachfläche, ihre Orientierung und ob sich das Gebäude mitten in der Stadt oder im ländlichen Raum befindet.

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Solarpanels werden auf dem Stade de Genève aufgebaut. - Keystone

Installationsrichtlinien für Solaranlagen flossen ebenfalls ein. Kombiniert mit Daten zur Sonneneinstrahlung berechneten die Forschenden so erstmals stündliche Profile des Fotovoltaik-Potenzials.

55 Prozent für Solaranlage geeignet

Auf 55 Prozent der Dächer liessen sich demnach Solarpanels installieren. Selbst wenn sie nur auf hauptsächlich nach Süden gerichteten Dächern angebracht würden, könnte die mehr als 40 Prozent des Strombedarfs der Schweiz decken, schrieb die EPFL.

Würden auf allen dafür geeigneten Dächern Solarpanels installiert, liesse sich die Kapazität der bestehenden Anlagen etwa verzehnfachen, auf 24 Terawattstunden (TWh). Allerdings beträgt die Fehlermarge für diese Zahl 9 TWh aufgrund der variablen Sonneneinstrahlung und der verwendeten Methodik.

Ausgleich durch andere Erneuerbare

Dank des stündlichen Profils, das Walch und ihre Kollegen berechneten, lässt sich die Stromerzeugung im Verhältnis zum Verbrauch messen. Einem Überschuss im Sommer steht ein Defizit im Winter und in der Nacht gegenüber, hielt Walch fest. Um dies auszugleichen, könnten Wasserkraft als Energiespeicher und Windkraft in grossem Massstab als Lückenfüller dienen.

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Die Windräder über der Solaranlage auf dem Mont-Soleil in Saint-Imier BE. - Keystone

Um ihre Berechnungen anwendbar zu machen, wollen die EPFL-Forschenden eine Plattform entwickeln, mit der Städte, Kantone und Gemeinden das Fotovoltaik-Potenzial visualisieren können, so die EPFL-Mitteilung. Dafür seien die Wissenschaftler im Gespräch mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF), Innosuisse und dem Bundesamt für Energie.

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