

Häuser in Nördlich Lägern verlieren wegen Atomlager «sofort» an Wert

Das Wichtigste in Kürze
- In der Gemeinde Stadel ZH, in der Region Nördlich Lägern, wird ein Atommüll-Endlager gebaut.
- Die Anwohner sind geteilter Meinung, fürchten vor allem das Sinken der Immobilienpreise.
- Tatsächlich geht ein Experte davon aus, dass die Häuser sofort an Wert verlieren.
In der Region Nördlich Lägern soll bis 2050 ein Tiefenlager für Atommüll gebaut werden. Ab 2045 wird in der Gemeinde Stadel ZH gebaut.
Der Standort wurde von der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) als sicherste Option eingestuft. Trotzdem sind die Anwohner nicht sehr glücklich über den Entscheid, wie eine Umfrage von Nau.ch zeigte.
Ein Anwohner meinte, Angst habe er zwar keine, «für das Prestige von Stadel finde ich es allerdings suboptimal». Eines zeigt sich aber klar: Die meisten fürchten sich vor sinkenden Immobilienpreisen.
Und das nicht ohne Grund, wie sich nun zeigt: Der Wert der örtlichen Immobilien dürfte jetzt schon stark sinken, glaubt ein Experte.
«Wir erwarten sofort eine Korrektur der Immobilienpreise», sagt der Immobilienspezialist Donato Sconamiglio gegenüber SRF. Eine wenige Jahre alte Studie zeige, dass Immobilien im Umkreis von drei bis sechs Kilometern zu einem Atomkraftwerk besonders leiden. Deren Preise würden normalerweise um fünf bis zehn Prozent sinken.
Experte: Wegen Immobilienboom Verluste schnell wieder weg
Ähnliches sei auch bei einem Atommüll-Endlager zu erwarten. Natürlich sei ein Tiefenlager aber «nicht das gleiche wie ein dampfender Kühlturm in Dulliken».
Trotzdem: Bei einem Haus mit Wert von eineinhalb Millionen Franken könnte der Verlust zwischen 70'000 und 150'000 Franken sein. Obwohl das eine hohe Summe ist, beruhigt Sconamiglio: «Wenn der Immobilienboom so weitergeht wie bisher, dann braucht es zwei bis drei Jahre und der Verlust ist wieder weg.»
Anwohner sollen «sicher nicht verkaufen»
Den Anwohnern empfiehlt er, erst einmal ruhig zu bleiben und abzuwarten. «Ich würde sicher auch nicht verkaufen.»
Zuerst sollte man sich gut informieren und die eigenen Interessen abschätzen. Sconamiglio weist darauf hin, dass der Bund im November eine Veranstaltung plant. «Dort würde ich hingehen und versuchen, meine Interessen wahrzunehmen.»
Würden Sie radioaktiven Abfall in der Nähe Ihres Wohnortes akzeptieren?
Oftmals sei das Leben an Standorten mit AKWs oder Atommüll-Endlagern günstiger. Die Gemeinden erhalten Entschädigungen vom Bund und können so die Steuern senken. «Und wenn Sie dann das Gesamtpaket anschauen, dann können Sie auch glücklich in der Nähe eines AKWs wohnen.»