Gegen Klimawandel: Heizung in Bieler BE Wohnhaus reduziert CO2

Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Heizung in einem Bieler Wohnhaus heizt klimafreundlich.
- Die Heizung bindet CO2, anstatt es freizusetzen.
- Zudem wird die dabei entstehende Pflanzenkohle in der Landwirtschaft weitergenutzt.
In Biel BE steht seit Sommer 2024 die erste Pyrolyseheizung in einem Wohnhaus weltweit, so der Betreiber Pyronet. Statt Holz zu verbrennen, wird es bei rund 600 Grad unter Sauerstoffmangel verkohlt.
Dabei entsteht Pflanzenkohle, die etwa 60 Prozent des Kohlenstoffs bindet und so CO2 langfristig im Boden speichert. Die dabei entstehende Wärme versorgt ein Mehrfamilienhaus daraufhin mit Heizenergie.
«Das ist eine Weltneuheit», sagt der Umweltwissenschaftler Stephan Gutzwiller. Er berichtet begeistert der «Berner Zeitung»: «Mit ihr kann man heizen und gleichzeitig den Klimawandel abbremsen.»
Wie funktioniert die CO2-sparende Heizung aus Biel?
Die Heizung erzeugt ihre Wärme über Holzpellets. Diese werden in einem Glutbett mit sehr wenig Sauerstoff erhitzt.

Dabei zerfällt das Holz in Pyrolysegase und feste Kohle. Die Gase werden in einer zweiten Brennkammer verbrannt und liefern die Heizenergie.
Heizung reduziert zudem Kosten
Die jährlichen Heizkosten mit Pellets betragen laut Gutzwiller rund 5000 Franken. Zum Vergleich: Eine Ölheizung kostet zwischen 7400 und 10'000 Franken pro Jahr.
Zusätzlich lässt sich die Pflanzenkohle an die Landwirtschaft weiter verkaufen. Bei einer Heizung dieser Grösse für rund 2300 Franken jährlich, wie das Unternehmen Pyronet beziffert.
Herausforderungen des Heizungstyps
Die Pyrolyseheizung ist ein Prototyp und musste technische Herausforderungen meistern. «Manchmal mussten wir im Winter die dicken Pullover drinnen anbehalten», sagt Bewohnerin Sibylle Heiniger. Doch das Team von Pyronet habe jeweils schnell reagiert, zitiert sie die «Berner Zeitung».
Könntest du dir vorstellen, mit Holz zu heizen?
Die Stadt Biel unterstützt das Projekt finanziell. Das Bundesamt für Umwelt sieht Pyrolyse als klimafreundlich.
Es warnt aber vor unklaren Umwelteinflüssen der Pflanzenkohle, etwa auf Bodenlebewesen. Langfristige Studien fehlen bislang noch.
Für wen ist die Heizung gedacht?
Die Technologie kann nicht alle Gebäude beheizen, da nicht genug Holz verfügbar ist. Sie eignet sich vor allem für Altbauten ausserhalb von Fernwärmegebieten.
Das Unternehmen Pyronet will mit der Pyrolyseheizung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und hofft auf weitere Forschung ihrer Technik.