Im Tessin breiten sich Pharaonenibisse und Halsbandsittiche aus – zwei invasive Arten. Eine Ornithologin warnt, dass sie heimische Vögeln bedrohen können.
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Im Tessin wurde ein Pharaonenibis gesichtet. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Tessin wurden zwei invasive Vogelarten gesichtet.
  • Der Pharaonenibis und der Halsbandsittich können heimische Arten gefährden.
  • Eine Ornithologin zeigt sich besorgt.
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Ein aussergewöhnlicher Anblick bot sich einem Vogelliebhaber im Tessin: Er sichtete einen Pharaonenibis – einen Vogel, der in Afrika und im Nahen Osten verbreitet ist. Mittlerweile kommt er aber auch in Europa immer häufiger vor – und bedroht heimische Arten. Darüber berichtet RSI.

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde das Tier, das im alten Ägypten verehrt wurde, in europäische Zoos gebracht. Einige brachen aber aus und passten sich an das Klima an. In Frankreich und Italien sind sie bereits zu einer invasiven Art geworden.

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Ein Pharaonenibis, ein Vogel aus Afrika, wurde im Tessin gesichtet. (Symbolbild)
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In Norditalien bereitet die invasive Arte bereits Probleme.
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Auch frei lebende Halsbandsittiche wurden gesehen. (Symbolbild)
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Deren Ausbreitung könnte für bereits bedrohte heimische Vögel. (Symbolbild)

«In Norditalien verursachen die Pharaonenibisse grosse Probleme», sagt Chiara Scandolara von Ficedula, der Vogelschutzorganisation der italienischen Schweiz. Deshalb sei die Ornithologin «etwas besorgt». Denn es seien ganze Kolonien von Graureihern und andere Arten von diesen Ibissen zerstört worden.

Die Ibisse können aber auch Vorteile haben: So können sie die Eier der Louisianakrebse fressen und dadurch deren Ausbreitung bekämpfen.

Neue Arten «nicht unbedingt positiv»

Neben den Pharaonenibissen fielen den Tessinern in den letzten Tagen auch grüne Halsbandsittiche auf. Diese Art kommt eigentlich aus Asien und Afrika, hat sich aber in Europa ausgebreitet.

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«Es ist ein schönes Tier, aber nicht ganz unproblematisch», erklärt Scandolara. Denn es konkurrenziere mit heimischen Vögeln, die in Hohlräumen nisteten. In Städten könne es den bedrohten Mauerseglern Probleme bereiten.

Es sei klar, dass die beiden neuen Arten «nicht unbedingt positiv» für die Biodiversität seien, so Ornithologin Scandolara. «Man muss beobachten, welche Arten sich ausbreiten und welche in der Zwischenzeit verschwinden.»

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