Nicht eingehaltene Versprechen und Arbeitsüberlastung führen zu Frust bei der Fluggesellschaft Swiss. Als Entschädigung erhält die Crew nun 400 Franken.
Fluggesellschaft Swiss Protest
In einer Protestaktion schmückte die Crew der Fluggesellschaft Swiss einen Weihnachtsbaum mit Beschwerde-Zetteln. - Instagram / @kapersccu

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fluggesellschaft Swiss setzt der Crew versprochene Entlastungen nicht rechtzeitig um.
  • Als Protest schmückte das Personal daraufhin einen Weihnachtsbaum mit Frust-Zetteln.
  • Nun sollen sie zum Jahresbeginn eine Entschädigung von 400 Franken erhalten.
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Der Frust bei der Cabin Crew der Fluggesellschaft Swiss ist gross: «Viele sind am Anschlag», sagt eine Flugbegleiterin gegenüber den «CH Media»-Zeitungen.

Auch die Cockpit-Crew spürt die angespannte Stimmung, wie Clemens Kopetz, Präsident der Pilotenvereinigung Aeropers sagt: «Ich habe das Gefühl, wir stehen jetzt schon ausgebrannt und nach Luft schnappend neben dem Wegrand.»

Und das, obwohl das Unternehmen eigentlich gut am Laufen sei.

Im Oktober 2023 einigten sich die Fluggesellschaft Swiss und die Kabinen-Gewerkschaft Kapers auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag.

Dieser hätte dem Unmut eigentlich entgegensteuern können – führt nun jedoch nur zu mehr Ärger. Denn: Eine darin ab Januar 2025 versprochene Regelung kann nun doch nicht beizeiten eingeführt werden.

400 Franken statt besseres Sozialleben

In einem internen Schreiben informierte die Swiss ihre Angestellten und verkündete: Stattdessen «haben wir uns mit Kapers auf eine Entschädigung geeinigt» – von einmaligen 400 Franken.

Swiss Arbeitsvertrag
Im Oktober 2023 wurde für die Kabinen-Crew der Fluggesellschaft Swiss ein neuer Gesamtarbeitsvertrag entworfen. (Archivbild)
Flight Attendant Swiss
Darin waren neue Regelungen enthalten, welche die Planung des Soziallebens für die Crew vereinfachen sollten. (Archivbild)
Flight Attendant Swiss
Entsprechend frustriert zeigen sich die Flight Attendant als kommuniziert wird, dass die neue Regelung doch noch nicht ab Januar 2025 in Kraft treten wird. (Archivbild)
Cabin Crew Swiss
Die Cabin Crew klagt allgemein von Überarbeitung. (Archivbild)
Swiss Airline Flugzeuge
Die Fluggesellschaft selbst beteuert, gute Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten zu schaffen. (Archivbild)

Diese sollen die verspätete Einführung «einer wichtigen Verbesserung zur Planbarkeit eures Soziallebens» kompensieren.

Im Arbeitsvertrag versprochen waren nämlich unter anderem sogenannte «Cabin Duty Regulations», die bei der Planung von Einsätzen helfen sollen.

«Operation Weihnachtsbaum»

Man freue sich, eine faire Lösung für alle Parteien gefunden zu haben, schrieb die Swiss ihren Angestellten. Die Ersatzzahlung wurde aber wohl erst in Folge eines Protests des Personals aufgegleist.

Denn: Im Rahmen der «Operation Weihnachtsbaum» schmückten die Mitarbeiter einen Tannenbaum mit rund 200 Protest-Zetteln.

Dafür nutzten sie sogenannte «Defective Labels». Diese müssen normalerweise bei Defekten im Flugzeug ausgefüllt werden.

Bist du schon einmal geflogen?

Eine ähnliche Aktion gab es bereits an Weihnachten vor 14 Jahren. Auslöser damals war das Ersetzen von Weihnachtsgratifikationen mit Käseholzbrettern als Festtags-Geschenk.

Fluggesellschaft Swiss schätzt Personalsituation als gut ein

Die Swiss weist die Vorwürfe ihrer Angestellten zurück: «Wir schätzen die Personalsituation gesamthaft als gut ein», sagt Sprecher Michael Pelzer gegenüber den «CH Media»-Zeitungen.

Es würde fortlaufend mehr Personal eingestellt, um dem zunehmenden Betrieb gerecht zu werden. «Wir sehen uns daher gut gewappnet», so Pelzer.

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