Fälschungen kosten Firmen 4,5 Milliarden Franken pro Jahr

Das Wichtigste in Kürze
- 2018 gingen wegen gefälschten Produkten rund 4,5 Milliarden Franken Umsatz verloren.
- Zudem 10'000 Arbeitsstellen, die zusätzlich hätten angeboten werden können.
- 4,5 Milliarden entspricht der jährlichen Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft.
Schweizer Unternehmen sind 2018 wegen gefälschten Produkten Einnahmen von rund 4,5 Milliarden Franken Umsatz entgangen. Die Fälscherei ging zu Lasten von über 10'000 Stellen, die in der Schweiz zusätzlich hätten angeboten werden können.
Erstmals fundierte Zahlen zur Auswirkung
Dies zeigt eine vom Eidgenössischen Institut für geistiges Eigentum (IGE) bei der OECD bestellte Studie. Diese wurde am Dienstag im Rahmen einer virtuellen Medienkonferenz präsentiert. Erstmals liegen damit genaue wissenschaftlich fundierte Zahlen zur zahlenmässigen Auswirkung der Fälschungsindustrie auf die Schweizer Wirtschaft vor.
Der Umsatzverlust durch Markenpiraterie von rund 4,5 Milliarden Franken im Jahr 2018 entspricht der jährlichen Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft. Die Corona-Pandemie hat den Fälschungsboom im Internet beschleunigt. Die Zahl der am Schweizer Zoll im letzten Jahr beschlagnahmten Fälschungen ist um 50 Prozent gestiegen.
Uhrenindustrie ist am stärksten betroffen
Am stärksten betroffen von den Fälschungen ist die schweizerische Uhrenindustrie. Ihr entging dadurch ein Umsatz von 3,35 Milliarden Franken und kostete sie 3700 Arbeitsplätze. Knapp 1,2 Milliarden gingen der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie verloren, was 2700 Stellen entspricht.
Die über drei Jahre entstandene Studie biete nun die Grundlage für griffige gesetzliche Massnahmen gegen die Fälscherindustrie. Dies sagte Felix Addor, stellvertretender Direktor des IGE, an der Medienkonferenz.
Nun seien Bundesrat und Parlament gefordert. Das IGE werde noch vor dem Sommer die Botschaft zur Vereinfachung der Massnahmen an der Grenze unterbreiten. So könne sich das Parlament in der zweiten Jahreshälfte mit dem Thema befassen.