Die ETH Zürich ist stolz auf zwei ihrer Professoren. Der europäische Erfinderpreis geht an Robert Grass und Wendelin Stark.
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Chemiker Robert Grass (r.) hat gemeinsam mit seinem Kollegen Wendelin Stark (l.) den Europäischen Erfinderpreis 2021 gewonnen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der europäische Erfinderpreis in der Kategorie «Forschung» geht in die Schweiz.
  • Die ETH-Professoren Robert Grass und Wendelin Stark wurden ausgezeichnet.
  • Sie wurden für die Entwicklung eines DNA-Speichers geehrt.
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Die ETH-Professoren Robert Grass und Wendelin Stark erhalten den Europäischen Erfinderpreis 2021. Damit geht der Preis in der Kategorie «Forschung» erstmals in die Schweiz.

Der 41-jährige Robert Grass und der 45-jährige Wendelin Stark werden für die Entwicklung eines Datenspeichers geehrt. Dieser kann Informationen in den Bausteinen des Erbguts konservieren. Diese Erfindung ebne den Weg für eine Langzeitdatenspeicherung auf kleinstem Raum, teilte das Europäische Patentamt (EPA) am Donnerstag mit.

Der DNA-Speicher nutzt den genetischen Code aus den Basen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T). Allerdings zersetzt Wasser, Luft oder Hitze die synthetisch hergestellten DNA-Stränge rasch, womit das digitale Vergessen nicht aufgehalten würde.

Europäischer Erfinderpreis ETH
Die ETH-Professoren Wendelin Stark (links) und Robert Grass (rechts). - Keystone

Auszeichnung geht erstmals in die Schweiz

Der Schweizer Stark und der Österreicher Grass, arbeiten beim Departement für Chemie und Angewandte Biowissenschaften der ETH Zürich zusammen. Für die Lösung des Verfallsproblem folgten sie dem Beispiel von Fossilien. In diesen versteinerten Relikten aus längst vergangenen Zeiten bleibt die Erbsubstanz über Hunderttausende von Jahren konserviert.

Inspiriert davon, kapselten die beiden Pioniere die künstlich erzeugten DNA-Moleküle in winzige, nanometergrosse Glaskügelchen ein. «Die Natur ist etwas Wunderbares und wir sind immer wieder fasziniert von ihrer Genialität.» So wurde Grass in der Mitteilung zitiert.

Europäischer Erfinderpreis
Beim Europäischen Erfinderpreis werden die besten Erfindungen des Jahres ausgezeichnet. (Archivbild) - Keystone

Die Forschenden erhielten für ihre gläsernen DNA-Moleküle ein europäisches Patent und gründeten das ETH Spin-Off-Unternehmen Haelixa AG.

In Machbarkeitstests verewigten sie bereits den Schweizer Bundesbrief von 1291 im DNA-Format. Zudem das Album «Mezzanine» von britischen Band Massive Attack sowie die erste Episode der Netflix-Serie «Biohackers».

Es ist das erste Mal, dass der Europäische Erfinderpreis in der Kategorie «Forschung» in die Schweiz geht. Im Jahr 2018 gewann die Physikerin und ETH-Professorin Ursula Keller den Preis in der Kategorie «Lebenswerk». Sie wurde als Wegbereiterin für neue Anwendungen von Laserlicht gewürdigt. Als geistiger Vater der Chiplabor-Technologie wurde Andreas Manz im Jahr 2015 für sein Lebenswerk aufgezeichnet.

Europäischer Erfinderpreis: Weitere Kategorien

In den anderen Kategorien wurden am Donnerstag weitere Pionierinnen und Pioniere ausgezeichnet. Der deutsche Physiker Karl Leo wurde für sein Lebenswerk geehrt. Seine Arbeit führte zur Entwicklung hocheffizienter und kostengünstiger Leuchtdioden.

Henrik Lindström und Giovanni Fili, beide aus Schweden, erhielten die Auszeichnung in der Kategorie «Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)». Sie erfanden flexible Solarzellen.

Coronavirus
Schweizer Forscher werden sich noch lange mit dem Coronavirus und der Pandemie beschäftigen. (Symbolbild) - pixabay

Der Norweger Per Gisle Djupesland entwickelte ein Gerät, mit dem Medikamente über die Nase verabreicht werden können. Dies, indem der Atem des Patienten genutzt wird. Er gewann in der Kategorie «Industrie».

Die indisch-amerikanische Chemikerin Sumita Mitra wurde in der Kategorie «Nicht-EPO-Staaten» für die Entwicklung eines auf Nanomaterialien basierendes Dentalkomposit ausgezeichnet.

Der über Online-Voting ermittelte Publikumspreis ging an die serbisch-amerikanische Biomedizintechnikerin Gordana Vunjak-Novakovic. Sie entwickelte ein Ex-vivo-Verfahren zur Gewebezüchtung, das patienteneigene Zellen nutzt. Damit hat sie die Grundlage für neue Anwendungen in der regenerativen Medizin geschaffen.

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