Steigende Immobilienpreise und knapper Wohnraum machen den Menschen in der Schweiz zu schaffen. Das wirkt sich auch auf den Traum vom Eigenheim aus.
Eigenheim
Ein Eigenheim können sich immer weniger Menschen leisten. Das wird sich in Zukunft noch verstärken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Eigenheim-Traum wird für viele immer weniger realistisch.
  • Grund dafür ist laut einem Immobilienprofessor das Raumplanungsgesetz von 2013.
  • Auf dem Wohnungsmarkt werde es «für jede neue Generation schwieriger».
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In der Schweiz ist Wohnraum rar. Das führt zu steigenden Mieten und Preisen für Eigenheime sowie zu Wohnungsknappheit.

Zurückzuführen sei das unter anderem auf die Revision des Raumplanungsgesetzes 2013. Das sagt der Immobilienprofessor Christian Hilber.

Er halte das aktuelle Wohnraumproblem für eine Folge des Zersiedelungs-Stopps.

Gemeinden können nicht mehr «nach aussen wachsen»

Denn die Revision des Raumplanungsgesetzes sei unterschätzt worden, so Hilber gegenüber der «Luzerner Zeitung». Und meint: «Als die Leute über das Gesetz abstimmten, hielten sie es wohl für nicht so wichtig.»

Hast du 2013 die Revision des Raumplanungsgesetz angenommen?

Oder sie hätten nur die Vorteile erkannt. Und die Nachteile dabei stark unterschätzt, so der Immobilienforscher weiter.

Die Revision des Raumplanungsgesetzes «hilft sicherlich gegen die Zersiedlung», so Hilber. Aber: «Im alten System konnten die Gemeinden nach aussen wachsen, im neuen nicht mehr.»

Für verdichtetes Bauen fehlen die Voraussetzungen

Das habe zu einem Paradigmenwechsel geführt. Wohin dies führe, sehe man beispielsweise am Beispiel von England, meint der Immobilienprofessor. «Dort sind alle grossen Städte von Grüngürteln umgeben, wo man nicht bauen darf.»

Dagegen könne zwar verdichtetes Bauen helfen. Jedoch geschehe dies in der Regel nicht. Denn: «Dafür müsste man die Voraussetzungen schaffen.»

Eigenheim
Die Wohnungskrise rührt laut Immobilienprofessor Hilber von der Revision des Raumplanungsgesetzes her.
Wohnungsnot
Dieses habe dazu geführt, dass man nicht mehr so viel bauen könne.
Wohnungsnot
Dass das Bauen ins Stocken geraten sei, treibe die Preise nach oben.

Hilber führt gegenüber der «Luzerner Zeitung» weiter aus: «Als die Bevölkerungen und die Einkommen wuchsen, wurden die gleichen Regeln immer einschränkender.»

Das habe zur Folge, dass der Bau immer mehr ins Stocken geraten sei. Und führe dazu, dass Mietzinsen und Preise nach oben gedrückt würden.

Nicht alle leiden gleich stark unter der Wohnraumkrise

Dass dieser Trend sich fortsetzen werde, könne man an Städten wie New York oder London sehen. Dort sei die Wohnkrise bereits weiter fortgeschritten, so der Immobilienprofessor.

Besitzt du Wohneigentum?

Hilber erklärt: «Das kommt jetzt auch in die Schweiz – mit einer vielleicht 20-jährigen Verzögerung. Es ist noch längst nicht so extrem, wie es heute in London ist. Aber wir bewegen uns langsam in diese Richtung.»

Darunter leiden würden aber nicht alle gleich, so der Immobilienprofessor. Gewinner seien ältere Wohneigentümer, die vor dem Preisanstieg gekauft hätten. Sowie Mietende, die schon länger die gleiche Wohnung haben.

«Es trifft die Jungen hart»

Schlecht sieht es laut Hilber demnach für die Jungen aus. Sie kommen neu in den Markt – und müssen hohe Preise zahlen.

«Für jede neue Generation wird es schwieriger», erklärt der Immobilienprofessor. Die Wohnungskrise treffe nicht alle gleich.

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Vor allem Junge leiden unter der angespannten Lage am Wohnungsmarkt.
Eigenheim Junge Menschen
«Für jede neue Generation wird es schwieriger», so Christian Hilber.
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Die Folge: Mehr Junge könnten künftig länger im Elternhaus bleiben müssen.

«Es trifft die Jungen hart, die Umzieher und die Zuwanderer. Sie tragen die Folgen der Verknappung, die mit dem Paradigmenwechsel eingesetzt hat.»

Das werde zur Folge haben, dass junge Leute länger in Wohngemeinschaften leben müssten. Oder im Elternhaus bleiben, wie das in England bereits der Fall sei, warnt Immobilienprofessor Hilber.

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