EFK kritisiert Sanierung der Schweizer Botschaft in Washington

Das Wichtigste in Kürze
- Das Kanzleigebäude der Schweizer Botschaft in Washington wird total saniert.
- Das Projekt wird von der Finanzkontrolle kritisiert.
- Sie sieht nicht ein, weshalb eine Gesamtsanierung anstelle einer Instandhaltung nötig ist.
Das Kanzleigebäude der Schweizer Botschaft in Washington wird total saniert. Die Finanzkontrolle kritisiert das Projekt. Sie bemängelt die auf 14 Millionen Franken verdoppelten Kosten. Und weshalb aus dem Projekt eine Gesamtsanierung wurde, sieht sie ebenfalls nicht ganz ein.
Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) fällte den Entscheid zur grossflächigen denkmalpflegerischen Gesamtsanierung Kanzleigebäudes bereits zu Projektbeginn. Dies schreibt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht.
Basis für nachvollziehbaren Entscheid fehle
Durch diesen Gesamtsanierungsentscheid fehlten Varianten und konkrete Angaben über die Kosten. Weil sich das BBL bereits zu Anfang auf die Gesamtsanierung versteifte, unterblieb eine grundsätzliche Analyse des Gebäudepotenzials. Zudem lässt sich für die EFK der Wechsel von einer Instandhaltung zu einer Gesamtsanierung nicht abschliessend erklären.
Der Entscheid müsste eigentlich bewusst gefällt, breit abgestützt und nachvollziehbar dokumentiert sein, bemängelt die EFK. Es fehle die Basis für einen nachvollziehbaren Entscheid, ob die Schweiz sich so eine denkmalpflegerische Sanierung bewusst leisten wolle. Die fehlende Transparenz sei problematisch, denn damit sei ein bewusster Strategieentscheid verpasst worden.

Nicht vollständig nachvollziehbar ist für die EFK auch die Kostenentwicklung. Eine Steigerung auf mehr als das Doppelte in der Vorprojektphase innerhalb von drei Jahren lasse Fragen offen. Ein neu zu erstellender Glasanbau sei nicht zwingend. Für den Anbau sei gegenüber dem Raumprogramm des EDA als Benutzer auch zu viel Fläche geplant.
Das EDA ging in seinem Programm vom jetzigen Zustand der Belegung aus. Das tat zwar auch das BBL, liess aber das Raumprogramm des EDA ausser Acht, das weniger Fläche vorsah. Die Zusammenarbeit der beiden Bundesstellen beurteilt die EFK indessen im Allgemeinen als gut.
Bundesamt für Bauten und Logistik hält an Stellungnahme fest
Das BBL hielt in seiner Stellungnahme fest, es sei mit den drei Empfehlungen der EFK einverstanden. Für problematisch hält es, dass die Prüfung der Zusammenarbeit mit dem EDA während eines laufenden Bauprojekts erfolgte. Das EDA merkte an, Schwachstellen und Doppelspuren seien erkannt und teilweise bereits behoben.
Das Kanzleigebäude in Washington steht weder in den USA noch in der Schweiz unter Denkmalschutz. Es wurde 1959 errichtet. Entworfen hat es der in Onex GE geborene New Yorker Architekt William Lescaze (1896 bis 1969). Die Gesamtsanierung begann im Herbst 2019 und dauert bis 2022.