Der Bau eines neuen Atomkraftwerkes ab 2040 soll laut einer Studie die Versorgungssicherheit stärken und längere Laufzeiten der bestehenden AKW ermöglichen.
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Ein neues Atomkraftwerk ab 2040 und längere Laufzeiten der bestehenden AKW würden die Versorgungssicherheit stärken. Zu diesem Schluss kommt eine ETH-Studie im Auftrag des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse.

Im in der Herbstsession beratenen Bundesgesetz über eine sichere und erneuerbare Stromversorgung – kurz Energie-Mantelerlass – will das Parlament die erneuerbaren Energien bis 2050 stark ausbauen.

Ob das reicht, liess Economiesuisse vom Energy Science Center der ETH Zürich durchrechnen, wie der Verband am Dienstag mitteilte.

Bis 2050 sind viele Projekte geplant

Bis 2050 soll gemäss dem Mantelerlass eine Produktion von 45 Terawattstunden (TWh) aus erneuerbaren Energien zugebaut werden. Zudem wachsen im Referenzszenario für den Erlass die Winter-Importe auf bis zu 10 TWh.

Gemäss der Studie würden längere Laufzeiten der bestehenden AKW von 65 oder 80 Jahren die angestrebte Steigerung der Stromproduktion um 11 Milliarden Franken verbilligen. Das würde die vom Stimmvolk im Klimaschutzgesetz gutgeheissenen Fördermassnahmen für erneuerbare Energien dreimal finanzieren, schrieb Economiesuisse. Zudem liesse sich die Winterstromlücke bis 2050 schliessen.

Auch eine Lösung mit einem neuen AKW ab 2040 schneidet im Vergleich mit dem Referenzszenario des Mantelerlasses besser ab. Die Kosten für das Energiesystem würden um 12 Milliarden Franken sinken, auch die Stromlücke würde geschlossen.

Auch der Ausbau von Solaranlagen möglich

Nicht berücksichtigt sind allerdings die Investitionskosten für das neue AKW. Dabei bestehen gemäss Economiesuisse Unsicherheiten, wobei Einsparungen und Mehrkosten möglich sind.

Weitere Vergleiche zeigen gemäss Economiesuisse, dass bei der Versorgungssicherheit im Winter auch Grossanlagen erneuerbarer Energie helfen. Eine auf den Dächern ausgebaute Fotovoltaik reiche aber bei weitem nicht. Dafür brauche es Strom aus länger betriebenen oder neuen AKW.

Alternativ käme ein gleichwertiger Ausbau von Solar- und Windanlagen auf alpinen Freiflächen in Frage. Der «Solarexpress» und die Vorlage zur Beschleunigung des Windkraftausbaus reichten dafür aber nicht aus. Ein Vielfaches wäre nötig, weist die Studie im Auftrag des Wirtschaftsverband aus. Sowohl auf AKW als auch auf erneuerbare Grossanlagen zu verzichten, gehe nicht.

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