Mit einer kleinen, aber feinen Foto-Ausstellung wirft das Kunsthaus Zürich einen Blick zurück auf die spannenden 1970er- und 1980er-Jahre. Die Schau dauert vom 15. November bis 9. Februar.
Die Fotografie «Räume IV» (1985) von Cécile Wick ist Teil der Ausstellung «Die neue Fotografie. Umbruch und Aufbruch 1970-1990» im Kunsthaus Zürich
Die Fotografie «Räume IV» (1985) von Cécile Wick ist Teil der Ausstellung «Die neue Fotografie. Umbruch und Aufbruch 1970-1990» im Kunsthaus Zürich - sda - Cécile Wick

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Zürcher Kunsthaus gastiert die Foto-Ausstellung «Die neue Fotografie».
  • Darin wird der Um- und Aufbruch zwischen 1970 und 1990 dargestellt.
  • Die Ausstellung ist vom 15. November bis zum 9. Februar geöffnet.
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Mit dem Beginn der 1970er-Jahre begann das Museum mit dem Aufbau der Sammlung zeitgenössischer Fotografie. Damals hatte die klassische Fotoreportage ihren Zenit überschritten und die künstlerische Fotografie kam auf.

Die Fotografen und Fotografinnen jener Zeit suchten nach neuen Bildsprachen und Präsentationsformen ihrer Arbeiten. Diese verstanden sie als eine neue, eigenständige Kunstform. Das Experiment löste die klassische Fotografie ab. Die Kunstschaffenden scheuten sich auch nicht, die Fotografie auf neue Ebenen zu führen.

Verbindung mit neuen Bildmedien

Sie gingen mitunter Verbindungen mit anderen Bildmedien ein. Dazu gehörten etwa die Malerei, Grafik, Zeichnung oder die Videografie. Und auch bei der Wahl des Bildträgers und der Formate sprengte diese Fotografengeneration die Grenzen. So vereint sich in den drei Ausstellungsräumen der Geist jener Zeit auf eindrückliche Weise.

hans danuser
Auch der Fotograf Hans Danuser wird im Zürcher Kunsthaus ausgestellt. - keystone

In der Ausstellung vertreten sind viele Namen, die heute zu den Ikonen der Schweizer Fotografiegeschichte zählen: Hans Danuser, Balthasar Burkhard, Beat Streuli, Cécile Wick oder Hannah Villiger. Ihre Arbeiten zeigen deutlich, wie unterschiedlich der Ausdruck der Fotografie sein konnte und kann.

Lange bevor die grossformatige Bildpräsentation Mode wurde, schuf etwa Balthasar Burkhard seine Werke. Eingeengt nur durch die Tatsache, dass es damals zwar Rollenpapier gab, aber nur in relativ bescheidener Breite.

Selfiekultur nichts neues

Nebst der Schweizer Gilde sind auch eine Reihe von internationalen Stars zu sehen: Die überbordende Selfiekultur etwa hat Jahrzehnte zuvor David Hockney vorweggenommen. Und John Hilliard zeigt anhand eines Fotos, wie die Bildaussage fundamental verändert werden kann. Je nachdem, welchen Ausschnitt man davon zeigt.

selfie
Auch das Selfie besteht schon seit Jahrzenten. Erfunden wurde es von David Hockney. - keystone

Nach dem Umzug der Fotostiftung Schweiz im Jahr 2003 war es immer ruhiger um die Fotografie im Kunsthaus geworden. Die letzte Foto-Ausstellung datiert von 2012. Die aktuelle Ausstellung kann deshalb auch als Gegentrend zum heutigen Handyfotografieverständnis verstanden werden.

Zur Ausstellung ist im Verlag Scheidegger & Spiess ist eine 80seitige Publikation mit 50 Abbildungen erschienen. Sie ist im Kunsthaus-Shop und im Buchhandel für 17 Franken erhältlich.

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