Das Landesmuseum Zürich präsentiert 100 Jahre Praesens-Film AG

Das Wichtigste in Kürze
- Die Praesens-Film AG ist die älteste, noch bestehende Filmproduktionsfirma der Schweiz.
- Anlässlich des 100-jährigen Bestehens widmet ihr das Landesmuseum Zürich eine Ausstellung.
- Die Ausstellung hat am 12. Januar 2024 eröffnet und schliesst am 21. April 2024.
Im März feiert die Praesens-Film AG ihr 100-jähriges Jubiläum. Das Landesmuseum Zürich hat darum der ältesten noch bestehenden Filmgesellschaft der Schweiz eine eigene Ausstellung gewidmet.
Im Jahr 1924 wurde die Firma Praesens-Film vom Lazar Wechsler, einem jüdischen Einwanderer, und dem Flugpionier Walter Mittelholzer gegründet. Ursprünglich konzentrierte sich das Unternehmen auf Reklamefilme; bald jedoch wurden Auftragsfilme gedreht, die um 1930 bereits Kontroversen wie Alkoholismus oder Schwangerschaftsabbruch aufgriffen. Auch der sozialistische, international renommierte Film «Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?» (1931/32) wurde von die Praesens-Film herausgebracht.

Die Phase vor dem Zweiten Weltkrieg war die Zeit der grossen Spielfilme der Praesens-Film. «Gilberte de Courgenay» (1941) beispielsweise machte die Hauptdarstellerin Anne-Marie Blanc zum ersten weiblichen Filmstar der Schweiz.
Mit dem Erstarken alliierter Mächte wandte sich ab 1943 die Praesens-Film auch wieder anderen Themen zu. Der Film «Marie-Louise» beispielsweise erzählt die Geschichte eines Mädchens, das während des Zweiten Weltkriegs von einer Schweizer Familie aufgenommen wird. Damit griff der Film die humanitäre Tradition und das nationale Selbstverständnis der Schweiz auf. 1946 gewann «Marie-Louise» als erster nichtenglischsprachiger Film den Oscar für das beste Originaldrehbuch.
Ein Rundgang durch die Schweizer Filmgeschichte des 20. Jahrhundert
In der Nachkriegszeit wurden reine Unterhaltungsfilme produziert. «Heidi» etwa wurde ein Welterfolg. Die Fortsetzung «Heidi und Peter» war der erste Schweizer Farbfilm. Viele Kriminalfilme wurden gedreht wie etwa «Matto regiert» (1947) oder «Es geschah am hellichten Tag» (1958).

Ende der 1950er-Jahre führten steigende Produktionskosten zu ersten wirtschaftlichen Misserfolgen. Der durch den Tod seiner Frau Amalie entmutigte Lazar Wechsler liess 1972 einen Teil der Archive zerstören. Daraufhin übernahmen die Brüder Martin und Peter Hellstern die Firma und führten sie nur noch als Filmverleih weiter.
Seit 2009 setzt Praesens-Film auch wieder auf Koproduktionen wie «Zwischen allen Stühlen» (2012), «Terrible Jungle» (2020) und «Paradies» (2022).
Neben den Hauptakteuren und Produktionen der Praesens-Film AG präsentiert die Ausstellung die wichtigsten Facetten der Schweizer Film- und Kulturgeschichte. Genauso gelingt ihr ein Porträt der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung des 20. Jahrhunderts.