Coronavirus: Heimgeflogene Patienten importieren resistente Keime

Das Wichtigste in Kürze
- Repatriierte Corona-Patienten hatten ein unliebsames Mitbringsel im Gepäck.
- Sie infizierten sich mit resistenten Keimen, welche sich in Schweizer Kliniken ausbreiten.
- Seit August waren alle repatriierten Patienten am Genfer Unispital damit infiziert.
Spitäler auf der ganzen Welt fürchten sich vor resistenten Keimen. Doch genau diese wurden bei der Repatriierung von Corona-Patienten in die Schweiz importiert. Wird deren Ausbreitung nicht eingedämmt, droht den Spitälern grosses Übel.
Schwerer Verlauf des Coronavirus
Seit August sollen 100 Prozent der Covid-Patienten am Unispital in Genf Träger solcher «Superkäfer» gewesen sein. Dies sagt der leitende Arzt der Spitalhygiene und Infektiologie, Stephan Harwarth gegenüber SRF. Das Problem bei den hochresistenten Bakterien: Sie können nicht mit herkömmlichen Antibiotika behandelt werden.

Im Ausland würden sich die Keime häufig auf weitere Patientinnen und Patienten ausbreiten. Besonders, wenn die Kliniken keine Massnahmen dagegen einleiten würden. Dies droht auch in der Schweiz. Hinzu kommen anschliessend schwere Covid-Verläufe und diverse Komplikationen.
«Diese Situation kennen wir schon seit Jahren. Doch jetzt kam es im Rahmen des Coronavirus innerhalb relativ kurzer Zeit zu vielen Rückverlegungen.» Dies sagt Harwarth.
Isolation im Einzelzimmer
Damit einhergehend wurden auch multiresistente Erreger importiert. Um die Ausbreitung zu verhindern, werden Heimgeflogene genaustens auf solche Keime untersucht.
Haben Sie sich im Spital schon einmal solche Keime eingefangen?
Das genaue Screening sei «ein erheblicher Mehraufwand», so der leitende Arzt. Patienten müssten in Einzelzimmer verlegt werden und bedürfen intensiverer Pflege und besserer Schutzmassnahmen. Auch am Inselspital in Bern kennt man das Problem.

Auch hier würden die Patienten in Einzelzimmern isoliert, wie Philipp Jent, Leiter Spitalhygiene, sagt. Mittels Ausland-Screening konnte die Ausbreitung der Keime verhindert werden.
Gegen die «Superkäfer» müssten am Unispital in Genf oft die letzten Antibiotika aufgewendet werden, erklärt Harwarth: «Da müssen wir zum Teil Reserve-Antibiotika aus dem Ausland importieren, weil sie nicht immer zur Verfügung stehen.»