Coronavirus: Detailhandelsverband hält nichts von Kleider-Quarantäne

Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Modekonzerne wollen bei Wiedereröffnung eine Kleider-Quarantäne einführen.
- Anprobierte Kleider sollen für 24 Stunden aus dem Verkehr gezogen werden.
- Gemäss dem Schweizer Detailhandelsverband macht das aber wenig Sinn.
Noch sind viele Modekonzerne in der Erarbeitung ihrer Sicherheitskonzepte. Doch hinter den Kulissen werden bereits verschiedenste Pläne geschmiedet. Am 11. Mai dürfen die Lände nämlich wieder die Kassen klingeln lassen.
Wie Nau.ch weiss, will «Esprit» anprobierte Kleider für 24 Stunden aus dem Verkehr ziehen. Erst dann sollen sie wieder zurück in die Verkaufsregale kommen.
Auch der dänische Konzern «Bestseller», zu welchem die Marken «Vero Moda», «Jack & Jones» und «Only» gehören, plant eine Kleider-Quarantäne. Auf Anfrage schreibt das Unternehmen, dass anprobierte Artikel für mindestens 24 Stunden aus dem Verkauf genommen werden.
Detaihandelsverband hält nichts von einer Kleider-Quarantäne
Die Kleiderhändler stützen sich dabei auf Studien, welche besagen, dass das Coronavirus auf Textilien bis zu sechs Stunden überleben kann. Davon hält der Detailhandelsverband «Swiss Retail Federation» nicht viel: «Nach heutigem Wissensstand und Auskunft des BAG macht eine Kleider-Quarantäne wenig Sinn.»

Geschäftsführerin Dagmar Jenni vermutet eher eine Marketing-Aktion der Konzerne. «Wenn das wirklich Sinn machen würde, müssten folgerichtig alle Produkte in eine ‹Produktequarantäne›.» Auf eine solche Idee sei bisher ja auch niemand gekommen, ergänzt Jenni.
Coronavirus: Hände waschen und Abstand halten
Darüber hinaus ginge das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nach wie vor nicht von einer Verbreitung des Coronavirus über Schmierinfektionen aus.

Deshalb sei es wichtig, die bis jetzt gültigen Empfehlungen des BAG im Vordergrund zu halten - auch in der Modebranche. «Die Unternehmen sollen ihre Kunden vor allem auf eine regelmässige Händehygiene und auf die Mindestabstände hinweisen», mahnt Jenni.
Um die Kundschaft, aber auch die die Mitarbeitenden möglichst gut zu schützen, rät der Verband seinen Mitgliedern, Desinfektionsmittel anzubieten. Jenni: «In Abstimmung mit dem BAG empfehlen wir zudem, im Umkleidebereich zusätzliches Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen.»