Circus Knie lässt Chanel und Maycol Nummern schwänzen

Das Wichtigste in Kürze
- Chanel Marie und Maycol Knie bestimmen selbst, ob sie auftreten wollen.
- Programmänderungen sind im Circus Knie deshalb vorbehalten.
- «Das Wohl der Kinder steht an erster Stelle», sagt Zirkusdirektorin Géraldine Knie.
Atemberaubende Kunststücke, waghalsige Sprünge und verblüffende Illusionen bringen das Publikum im Circus Knie zum Staunen. Ein Highlight sind für Knie-Fans auch die Auftritte der jüngsten Sprösslinge des Zirkus.
Die 14-jährige Chanel Marie zeigt in der aktuellen Saison des Circus Knie ihre Dressurkünste auf einem Schimmel. Auch ihr siebenjähriger Bruder Maycol ist an vorderster Front mit dabei. Er eröffnet die Show, macht bei Pferdenummern mit und hilft auch bei Umbauarbeiten zwischen den Nummern.
Bei bis zu drei Vorstellungen an einem Tag stehen die Knie-Kinder in der Manege. Ihre Auftritte sind aber nicht garantiert.
Wer springt im Circus Knie ein?
«Da unsere Kinder selber bestimmen, ob sie auftreten möchten, sind Programmänderungen vorbehalten.» Dies stellt die Programm-Info des Circus Knie klar.
Géraldine Knie ist Zirkusdirektorin und Mutter der Kinder. «Das Wohl der Kinder steht an erster Stelle», sagt sie zu Nau.ch. «Ihre Auftritte sollen freiwillig sein, Spass machen und nicht verpflichtend sein.»
Befürwortest du Kinder-Auftritte?
Auch wenn Chanel und Maycol nicht auftreten, läuft das Programm laut der Zirkusdirektorin reibungslos weiter. «Wir haben ein starkes Ensemble mit vielen anderen Programmpunkten.» Zudem sei ihr Bruder Ivan Knie als junger Artist in die Nummer integriert und unterstütze sie dabei.
«Müssen sie eher bremsen»
Bis jetzt haben die Sekschülerin und der angehende Primarschüler aber noch keinen Auftritt im Circus Knie geschwänzt. Sie führten keine Statistiken, sagt Géraldine Kine. «Tatsächlich können wir uns auch nicht daran erinnern, dass sie je nicht aufgetreten sind.»
Die Kinder hätten grossen Spass an den Auftritten, sagt Knie.
«Manchmal müssen wir sie eher bremsen.» Sollte es doch einmal vorkommen, dass sie pausieren möchten, würden sie dies natürlich respektieren. «Schule, Müdigkeit oder einfach der Wunsch, sich auszuruhen, wären mögliche Gründe.»
Musical mit Kinderrollen
Etwas weniger nach dem Lust-und-Laune-Prinzip arbeiten die jungen Darsteller von «Billy Elliot – das Musical». Die Produktion gastiert noch bis Mitte Juni in der Zürcher Maag Halle.
«Jedes Engagement unserer Cast-Mitglieder beruht auf freiwilliger Basis», sagt Perissa Büschi. Sie ist Projektleiterin Marketing der Maag Musical & Arts AG.
Wie die Erwachsenen hätten auch die Kinder einen Darsteller-Vertrag, sagt Büschi. Dieser bringe natürlich Verpflichtungen mit sich. «Die Auftritte werden geplant und sind in der Regel verbindlich.»
Mehrfach besetzte Rollen
Die Hauptrollen spielen Kinder. Kurzfristige Änderungen kann es laut Büschi wegen Krankheit oder anderen Notfällen geben. «Dafür sind die Kinderrollen drei- oder vierfach besetzt.» Grund dafür seien Schutz der Kinder und rechtliche Gründe.
«Das Wohl der Kinder steht an vorderster Stelle.» So seien sie im regelmässigen Austausch mit den Eltern und Kindern. «Um sicherzustellen, dass sie freiwillig und mit Freude auftreten.»

Bereits ab dem Castingprozess ist das Produktionsteam laut Büschi im regelmässigen Austausch mit den Eltern und Kindern. Auch seien Strukturen für während der Spielzeit geschaffen worden. «Diese bieten den Kindern ein sicheres Umfeld sowie Bezugspersonen für Anliegen aller Art.»
Arbeitsverbot bis 15 Jahre
Die Jugendarbeitsschutzverordnung regelt die rechtlichen Grundlagen für den Einsatz von Kindern etwa im Showbusiness. Für Jugendliche bis 15 Jahre gilt ein generelles Arbeitsverbot.
Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Jugendliche unter 15 Jahren jedoch eingesetzt werden.
Diese gilt für kulturelle, künstlerische und sportliche Darbietungen sowie Werbezwecke. Die Beschäftigung darf das Wohl, die Sicherheit, die Gesundheit und die Entwicklung der Kinder nicht beeinträchtigen.
Social Media beschäftigt Kinderschutz
Der Stiftung Kinderschutz Schweiz sind aktuell keine konkreten Fälle bekannt, in denen Kinder zu Auftritten gezwungen wurden. Mehr beschäftigt Social Media die Stiftung.
Es gebe Kinder, die regelmässig in kommerziellen Inhalten von Influencern vorkämen, sagt Tamara Parham. Sie ist Mediensprecherin der Stiftung.
«Wir setzen uns dafür ein, dass diese Kinder gesetzlich geschützt werden.» Dies etwa durch Mitspracherechte und eine Beteiligung an Einnahmen.
Diese sei nicht direkt mit dem klassischen Showbusiness vergleichbar, sagt, Parham. «Es zeigt aber doch, wie wichtig ein achtsamer, verantwortungsvoller Umgang mit Kindern im öffentlichen Raum ist.»