Die Zahl von IV-Renten an unter 25-Jährige steigt rasant. Meist bleiben die jungen Betroffenen ihr Leben lang vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen.
Junger Mann
Die Betrugsfälle sind deutlich angestiegen, vor allem bei nicht autorisierten oder täuschend genehmigten Zahlungen. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Es müssen immer mehr IV-Renten an unter 25-Jährige vergeben werden.
  • Meist sind die Betroffenen psychisch erkrankt.
  • Wird einmal IV bezogen, finden die meisten Jungen nicht mehr in die Arbeitswelt zurück.
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Immer mehr Junge müssen in der Schweiz IV beziehen.

Die vom Kanton Zürich veröffentlichten Zahlen zeigen einen deutlichen Anstieg von neu zugesprochenen IV-Renten an unter 25-Jährige: Im Vergleich zu 2015 gab es 2024 fast doppelt so viele Betroffene.

Allein in den letzten beiden Jahren ist die Kurve steil nach oben gegangen. Der häufigste Grund für eine IV-Rente in jungen Jahren sind psychische Erkrankungen.

Kennst du jemanden, der mit unter 25 Jahren IV beziehen musste?

Die Entwicklung im Kanton Zürich lässt sich wohl auf die ganze Schweiz übertragen. Davon geht die nationale Konferenz der IV-Stellen aus, wie sie gegenüber SRF bestätigen.

Besonders prekär: Für viele bedeutet der Erhalt einer IV-Rente das Ende der beruflichen Karriere – obwohl es das gar nicht müsste.

Einmal IV-Rente, immer IV-Rente

Martin Schilt, Präsident der IV-Stellenkonferenz, erklärt das verleitende System: «Die IV-Rente wird unbefristet ausgesprochen.» Der Fall würde dann in der IV abgeschlossen.

Sobald eine IV-Rente ausgesprochen wurde, stünden die Chancen auf eine spätere berufliche Integration bei den meisten Jungen bei «nahe null».

Rollstuhl Gips
Die Zahl an IV-Neurenten für junge Erwachsene stieg in den letzten Jahren deutlich an. (Symbolbild)
Psychotherapie junge Frau
Grund dafür ist insbesondere eine Zunahme psychischer Erkrankungen. (Symbolbild)
verzweifelter Mann auf Bank
Haben sie einmal IV-Rente bezogen, finden viele Betroffene nicht mehr zurück in den Arbeitsmarkt. (Symbolbild)
Frau verzweifelt
Grund dafür ist das IV-System, welches den Betroffenen vermittelt, nicht arbeiten zu können. (Symbolbild)
Frau mit Notizblock
Gerade junge IV-Bezüger sollte man jedoch nicht aufgeben und in die Berufswelt reintegrieren. (Symbolbild)

Denn das Vorgehen vermittle, dass ein Wiedereinstieg in das Berufsleben nicht möglich sei. «Gerade die jungen Personen sollten wir aber nicht aufgeben», warnt Schilt.

Sensibilisierung in Zürich

In Zürich arbeitet man derzeit an der Sensibilisierung der Bevölkerung für Alternativen zur IV-Rente. So will man insbesondere Eltern darauf aufmerksam machen, dass die IV auch andere Hilfen anbietet – unter anderem Coachings.

Ausserdem soll die Berufsberatung für junge IV-Bezieher, welche wegen einer psychischen Erkrankung stationär behandelt werden, erleichtert werden. Möglichst vielen soll so der Wiedereinstieg in das Berufsleben ermöglicht werden.

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