Tierrechtsstreit um eine Gewerbeausstellungs-Werbung: Geföhnte Tiere sorgen für Empörung – die BEA und der Bauernverband verteidigen das Sujet.
Kuh geföhnt
Wegen dieser Kuh: Tierschützer gehen auf die Landwirtschaftsmesse BEA los. - BEA

Das Wichtigste in Kürze

  • Tierschützer haben eine Beschwerde gegen eine BEA-Werbung eingereicht.
  • Sowohl die Messeleitung als auch der Bauernverband verstehen die Kritik nicht.
  • Man habe eine Bewilligung für das Föhn-Fotoshooting eingeholt.
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Eine geföhnte Kuh, ein frisiertes Pferd, ein Schwein, dem der Kopf gebürstet wird: Die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) ist wenig glücklich mit dem diesjährigen Werbesujet der Berner Gewerbeausstellung BEA.

Werbesujet BEA
Im Zentrum des Streits: Das Werbesujet der BEA 2025. - zVg

Die Werbung sei irreführend und setze Tiere herab. Deshalb reichte TIF eine Beschwerde bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission ein. Nau.ch berichtete.

BEA weist Vorwürfe entschieden zurück

Bei der BEA sorgen die Kritik und die Darstellung von TIF für Unverständnis.

Das Sujet sei «mit viel Sorgfalt und Respekt gegenüber dem Tierwohl» gestaltet worden, sagt Messeleiter Reto Gertsch zu Nau.ch. Die Vorwürfe von TIF weise man daher entschieden zurück.

Findest du die Werbesujets der BEA problematisch?

Gertsch: «Ziel der Darstellung war es, mit einem augenzwinkernden, positiven Bild Aufmerksamkeit für die Vielfalt der BEA zu wecken.»

Man habe keinesfalls Tiere erniedrigen oder lächerlich machen wollen.

Denn: «Den Schutz und das Wohlergehen der Tiere nehmen wir sehr ernst.» Man stehe seit Jahren in engem Austausch mit dem Kantonalen Veterinäramt, dem Kantonstierarzt sowie dem Schweizer Tierschutz (STS).

Bauern: «Tiere werden sehr gut behandelt»

Für das Fotoshooting sei beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV eine Bewilligung eingeholt worden.

«Die Sensibilität rund um das Thema Tierwürde sind für uns zentral und Rückmeldungen dazu nehmen wir sehr ernst.»

Rösti Fohlen
Auch Bundesrat Albert Rösti geht an der BEA auf Tuchfühlung mit Tieren.
BEA Schweine
An der BEA stehen Nutztiere traditionell im Zentrum der Ausstellung.
BEA
Die Berner Frühlingsmesse (BEA) findet 2025 vom 25. April bis 4. Mai statt.

Weshalb hat sich die BEA denn überhaupt für dieses tierische Sujet entschieden?

Gertsch: «Es soll den Bezug zur BEA und zur landwirtschaftlichen Tierhaltung zum Ausdruck bringen. Einem Bereich, dem wir mit viel Respekt und Sorgfalt begegnen.»

Rückendeckung erhält die Messe von Schweizer Bauernverband. «Die Tiere werden an der BEA sehr gut behandelt, gepflegt und betreut. In keinem Fall erniedrigt oder instrumentalisiert», sagt der Verband gegenüber Nau.ch.

«Auch für Hunde und Katzen gibt es zahlreiche Coiffeursalons»

Es sei an der Messe sehr lange Tradition, dass Tiere ausgestellt, präsentiert und vorgeführt würden.

«Dabei sind bei Grosstieren (Rinder und Pferde) seit je Bürste und Striegel im Einsatz. Auch für Hunde und Katzen gibt es zahlreiche Coiffeursalons und Wettbewerbe.»

BEA Kuh
Das Ausstellen und Präsentieren von Tieren hat an der BEA sehr lange Tradition. - keystone

Von «irreführend», wie vom TIF beanstandet, könne daher keine Rede sein.

Bezüglich Vorwurf des TIF, dass die Tiere zu Unterhaltungsobjekten degradiert werden, meint der Verband: «Die Aussteller wollen die Tiere und ihre Leistungen und Vorzüge zeigen. Dem Fachpublikum erschliessen sich diese Zwecke.»

Der Bauernverband bilanziert: «Eine Verletzung des Tierschutzgesetzes kann nicht festgestellt werden und ist nicht angebracht.»

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