Auslaufender Gletschersee verursachte bislang keine Schäden
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gletschersee oberhalb der Lenk im Berner Oberland läuft seit Freitagmorgen aus.
- Das Wasser fliesst durch einen ins Eis eingebauten Entwässerungskanal ab.
- Bislang habe der Bach noch keine Schäden verursacht.
Der seit Freitagmorgen auslaufende Gletschersee oberhalb der Lenk im Berner Oberland hat bisher keine Schäden angerichtet. Das Wasser läuft über den extra ins Eis gegrabene Entwässerungskanal aus.
In den frühen Morgenstunden hatte das Überwachungssystem einen Rückgang des Seepegels gemeldet. Der Wasserstand habe sich um rund einen Meter gesenkt. Es sei anzunehmen, dass der See subglazial, also im Gletscherinnern auslaufe, teilte die Gemeinde mit.
Gemeinde warnte vor Aufenthalt im oder am Wasser
In Trübbach und Simme drohten Hochwasser und Springfluten. Deshalb warnte die Gemeinde ausdrücklich vor einem Aufenthalt im oder am Wasser. Auch wurden die Gebiete Fluhsee-Tierbergtäli und Rezliberg-Langermatte gesperrt.

Der Pegel der Simme sei zwar angestiegen, doch der Bach sei nirgends über die Ufer getreten. Das sagte Gemeinde- und Gemeinderatspräsident René Müller der Nachrichtenagentur Keystone-sda am späten Freitagnachmittag.
Abflusskanal ins Eis gebaut
Der Faverges-See hat sich am Rand des Plaine Morte-Gletschers vor einigen Jahren gebildet. Er läuft fast jeden Sommer aus. Damit der Gletscher kontrollierter abfliessen kann, wurde im vergangenen Jahr ein Abflusskanal ins Eis gehauen. Eine Art Überlauf, wie man ihn von Waschbecken kennt.

Doch nach dem Winter war der Kanal noch mit zähem Schneematsch Schneeresten verstopft. Aus diesem Grund konnte die kontrollierte Entwässerung des Gletschersees nicht anspringen. In den vergangenen Wochen wurden Arbeiten durchgeführt, um den Kanal frei zu bekommen. Doch der See liess sich Zeit.
Erst am Freitag begann der Abfluss. Wie lange dieser dauert, ist laut Müller schwer abzuschätzen.