Andréa Maechler ist gegen höhere SNB-Ausschüttungen

Das Wichtigste in Kürze
- Die SNB solle sich stärker an den Kosten für Massnahmen gegen die Coronakrise beteiligen.
- Andréa Maechler lehnt die Forderungen von Politikern ab.
- Vier Milliarden Franken stellt man dem Bund und den Kantonen in Aussicht.
Andréa Maechler, Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), lehnt Forderungen von Politikern verschiedener Parteien ab. Die SNB solle sich stärker an den Kosten für milliardenschweren Massnahmen gegen die Coronakrise beteiligen.
Die SNB und das Eidgenössische Finanzdepartement haben im März dieses Jahres eine Zusatzvereinbarung abgeschlossen. Sie stellt dem Bund und den Kantonen für 2019 und 2020 eine maximale Gewinnausschüttung von 4 Milliarden Franken in Aussicht.
Das sei das oberste Limit, sagte Andréa Maechler in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Samstagausgabe). Eine einmalige Sonderausschüttung zur teilweisen Finanzierung der Covid-19-Kosten lehnt sie ab. Das würde die Geldpolitik konterkarieren.
Andréa Maechler sieht keine rasche Erholung der Konjunktur
An eine rasche Erholung der Konjunktur glaubt Maechler nicht. Ein Aufschwung in Form eines schlanken und vollständigen «V» sei unwahrscheinlich. Die höhere Verschuldung, der Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Rückgang der Einkommen sprächen dafür, dass die Erholung mehr Zeit brauche.

Ist aufgrund der Krise mit einer Inflation oder eher mit einer Deflation zu rechnen? Die Antwort des Direktoriumsmitglied: «Der stärkere Franken und der Schock durch das massiv billigere Erdöl wird die Preise kurzfristig nach unten drückten.»
Eine deflationäre Spirale sei aber nicht zu befürchten. Die Inflationserwartungen seien gut verankert. Und ein Inflationsrisiko sehe die Nationalbank heute auch nicht. Die Massnahmen zur Stützung der Konjunktur seien notwendig und derzeit bestehe keine Gefahr einer Inflation.