Ukraine Präsident Petro Poroschenko warnt vor russischen Truppen

Das Wichtigste in Kürze
- Laut Satellitenbilder hat Russland seine Truppen an der Grenze zur Ukraine aufgestockt.
- Ende November ist der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine beinahe eskaliert.
- Die Bedrohung will Präsident Poroschenko für seine Wiederwahl im März nutzen.
Kürzliche gemachte Satellitenbilder beunruhigen den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Angeblich soll Russland in einer Militärbasis nahe der Grenze zur Ukraine Hunderte Panzer stationiert haben. Poroschenko warnte am Dienstagabend im ukrainischen Fernsehen, dass die Zahl der Panzer und stationierten Einheiten «dramatisch gestiegen» sei.
Beim Militärstützpunkt nahe der Stadt Kamensk-Schachtinski, rund 18 Kilometer zum von pro-russischen Rebellen besetztem Gebiet in der Ukraine, befinden sich nach Angaben der Ukraine nebst den Hunderten vom Kampfpanzern auch 1000 Militärlastwagen, Artilleriesysteme und andere Kriegstechnik. Laut «Daily Mail» belegten dies Aufnahmen auf Google Maps.
An Eskalation vorbeigeschrammt
Ende November hatte sich die Lage zwischen der Ukraine und Russland zugespitzt. Die russische Küstenwache hatte drei ukrainische Marineboote gewaltsam an der Durchfahrt bei der Meerenge von Kertsch ins Asowsche Meer gehindert und 24 Besatzungsmitglieder verhaftet.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einem Telefonat an den russischen Präsidenten Wladimir Putin die Freilassung der Seeleute verlangt. Deutschland und Frankreich versuchen bei den erheblichen Spannungen zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln.
Laut dem Chef des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte hat Russland bereits im September seine Truppen nahe der Grenze wesentlich aufgerüstet. Die Ukraine warnte vor der grössten militärischen Bedrohung seit der Krim-Annexion 2014.
Poroschenko warnt vor «vollständigem Krieg»
Dass Poroschenko vor einem «vollständigem Krieg» warnt, hat einen weiteren Grund. Eine Eskalation des Konflikts ist eher unwahrscheinlich – sowohl die ukrainische als auch die russische Seite hätten viel zu verlieren. Doch eine Zuspitzung des Konflikts hilft dem ukrainischen Präsidenten.

Ende Dezember beginnt der Wahlkampf für die ukrainischen Präsidentschaftswahlen im März. Poroschenko will sich dann wiederwählen lassen. Doch seine Umfragewerte sind im Sinkflug. Mit einer Zuspitzung im Konflikt mit Russland will sich nun der 53-Jährige als starken Mann der Ukraine profilieren und hofft darauf, dass er so die Wiederwahl schafft.
Insgeheim kommt auch Putin der Konflikt gelegen. Die umstrittene Rentenreform und soziale Probleme im Land sorgen dafür, dass auch seine Regierung an Beliebtheit eingebüsst hat. Es ist kein Geheimnis, dass Putin von internen Krisen jeweils mit Provokationen im Ausland ablenkt.